nach sehr langer Pause mal wieder ein Eintrag im Blog.
Am Wochenende war ich bei der Deutschen Meisterschaft im Polo bei Langwedel.
Ich habe ja schon eine Menge Sportevents fotografiert, daher war das jetzt nicht unbedingt eine Herausforderung. Um es dann doch spannend zu machen, habe ich ein altes 400 Sigma-Tele eingepackt ;)
Das Licht war nicht so toll. Das alte Tele mit Akkuschrauberantrieb ist lahm und hat eine sehr große Streuung was die Treffsicherheit des AF angeht. Aber die 400mm an der Kleinbildkamera waren schon mehr als notwendig.
So ein Polofeld ist ziemlich groß und wenn man nicht nur Bilder machen will, wenn die Pferde gerade mal auf der "richtigen" Seite sind, braucht man viel Brennweite.
Polo-DM 2018, Club Hagen-Grinden |
Ich gebe es gleich zu, ich habe keine Ahnung von Polo! 2x4 Reiter, ein Ball, 2 Tore. Wer es genauer wissen will, kann u.a. hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Polo_(Sport)
Ach ja, einen Schiedsrichter gibt es auch. Der hat keinen "Schläger", sondern diesen Stock mit der Metallöse, um den Ball aufnehmen zu können.
Es wird mit gemischten Teams gespielt, es gibt also keine Vorschrift für reine Damen oder Herren-Teams. Das ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass es nicht so sehr auf körperliche Attribute (der Reiter) ankommt, sondern auf das Können auf dem Pferd, dem Pferd selber, und die Taktik.
Die Pferde sind natürlich extrem wichtig. Speziell gezüchtete und trainierte Tiere, wie man sich vorstellen kann. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Polo_(Sport)#Polo-Pferde.
Damit sich nichts in den Haaren verfangen kann und damit die Reiter freie Sicht auf den kleinen weißen Ball am Boden haben, werden die Haare geschoren oder hochgebunden.
Hier sieht man das Tor, bestehend aus 2 geflochtenen "Körben", vermute ich.
Ich stelle mir das nicht ungefährlich vor, wenn mit den langen Schlaginstrumenten gearbeitet wird. Die müssen wirklich diszipliniert sein, um nicht einen Spieler oder ein Pferd zu verletzen. Denke hier ist "Fair Play" mehr als nur ein nettes Schlagwort. Ich habe kein Geschrei, keine Rangelei oder andere Dinge erkennen können.
Das ein Reiter mal absteigen muss kann natürlich trotzdem vorkommen.
Wahrscheinlich verletzen die Spieler sich häufiger als die Pferde.
Das oben erwähnte Sigma 400mm/5.6 aus den 90zigern ist gar nicht so verkehrt. Knackscharf, wenn es denn mal 100% trifft. Allerdings verwackelt man sehr leicht damit unterhalb 1/1000 und es ist gegenlichtempfindlich (Kontrast geht in den Keller) und sehr "warm". Das Bokeh ist auch oft nicht so toll (Kringel).
Der Ball ist winzig. Leider! Denn man sieht ihn oft nicht als Zuschauer. Ich musste oft mit beiden Augen fotografieren, also eines durch den Sucher und eines "Weitwinkel" an der Kamera vorbei damit ich den Ball nicht verlor.
Wie die das schaffen in vollem Galopp mit diesem Besenstiel diese Billardkugel zu treffen und das noch gezielt, ist mir ein Rätsel! :) Ich würde damit nicht mal ohne Pferd im Stehen was ausrichten können.
Man muss sich vorstellen, dass die schnell reiten...wirklich schnell! Dann holen die wie wild aus und -KLACK- pfeffern das Teil dutzende Meter bis ins Tor.
Hier mal eine Detailaufnahme. Der Ball ist wirklich klein...und relativ leicht. Der Schläger ähnelt einem Hammer.
Hier eine etwas vergeigte Aufnahme von diesem Ball. Ich denke die Dellen sind Abnutzungsspuren, weiß es aber nicht genau.
Bremern sicherlich bekannt: OHB (https://www.ohb-system.de/). Die bauen u.a. Satelliten und anderen Raumfahrtkram.
Finde die Aufnahmen immer klasse, wo das Pferd mit alle Beinen in der Luft ist. Sowas kann man quasi nicht gewollt aufnehmen, ist Zufall...zumindest bei mir.
Spätestens bei dieser "Steilkurve" würde es wohl die meisten Sonntags-Reiter aus dem Sattel hauen!
Man hat nicht nur das Zaumzeug in den Händen, sondern auch noch andere Sachen, wie man hier sieht. Wer da nicht 100% sattelfest ist, kann alle paar Sekunden die Rasenqualität kontrollieren.
Es gibt so eine Art "Vorfahrtsregeln" beim Polo...Wegerecht genannt. Kann man sich wohl wie die Vorfahrtsregeln im Straßenverkehr vorstellen. Also einfach mal so rempeln, behindern oder andere Nettigkeiten, wie man sie z.B. vom Fußball kennt, kann man hier vergessen, bzw. werden hier sofort geahndet. Das es trotzdem mal zu Berührungen kommt, ist aber klar.
Insgesamt eine spannende (fotografische) Erfahrung. Ich mag die Herausforderung schnelle Bewegungen abzulichten. Gerade bei Sport muss man sich erstmal hineindenken in die Bewegungen und die Situationen, bevor man die guten Momente überhaupt in den Sucher bekommt. Da ich nur ca. 2 Stunden Zeit hatte, musste ich da schon auf meine Erfahrung vergleichbarer Sportarten zurückgreifen. Also beispielsweise wie man den Ball im Augen behält, auch wenn der ständig aus dem Sucher verschwindet. Wenn man sich erstmal warm geschossen hat, fängt man auch langsam an vorauszusehen, wo was passieren wird.
Meine treue D800 hat mal wieder funktioniert wie gewünscht, trotz eher kritischer Sigma-Keule aus dem Objektivmuseum und bedecktem Himmel.
Einige Bilder vom Drumherum und anderen Details habe ich dann auch noch mit einem modernen 70-200/2.8 gemacht, was wirklich eine Wohltat war.
Aber No Pain, No Gain!
-Ende-
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Schreibe Deine Meinung.