Seiten

Freitag, 23. November 2012

Olympus E-PL5 - Ein Erfahrungsbericht

Das Bessere ist des Guten Feind. Das muss ich mir wohl gedacht haben, als ich schon nach kurzer Zeit mit die Nachfolgerin der E-PL3 bestellt habe.

Der folgende Erfahrungsbericht schildert meine ersten Eindrücke mit der neuen PEN von Olympus, der E-PL5. Es geht hier nicht um ein technisches Review. Daher zeige ich auch keine echten Testbilder, sondern einfach eine Auswahl von bearbeiteten Bildern die in den ersten Wochen mit der neuen Kamera entstanden sind. Nichtsdestotrotz gehe ich auf technische Details der Kamera ein und beschreibe Bedienung, technische Leistung und Funktionen. Gleich vorab, der Videofunktion der Kamera widme ich mich nicht. Es geht hier ausschließlich um die Fotofunktionen, wobei ich da auch nur die für mich persönlich relevanten Themen behandele. JPEG-Entwicklung in der Kamera und "Art"-Filter entfallen so zum Beispiel.




Oben sieht man die E-PL5, unten das Vorgängermodell E-PL3, über das ich u.a. hier berichtet habe: Die neue spiegellose Welt. Es gibt keinen sichtbaren Größenunterschied zwischen den beiden Modellen. Auch optisch unterscheiden die beiden sich kaum. Die E-PL5 wirkt beinahe noch dezenter als ihre Vorgängerin, da auch die Schulterfläche in Schwarz gehalten ist. Den Griff kann man abnehmen. Ich habe bewusst das klassisch schwarze Gehäuse gewählt. Einer der großen Vorteile einer so kleinen Kamera ist ja gerade die Unauffälligkeit und Schwarz erscheint mir daher Ideal. Außerdem mag ich weder Silber noch Rosa* bei einem Kameragehäuse ;)
(*) nur ein Scherz



Gehäuse und Verarbeitung

Die größte Neuerung am Gehäuse betrifft das Klappdisplay. In Erweiterung zur E-PL3 kann dieses nun 180 Grad nach oben geklappt werden. Damit sollen Selbstportraits realisierbar sein. Für mich ist die Funktion ziemlich uninteressant und ich bezweifel das es viele Leute gibt, die ausgiebig davon gebrauch machen werden; aber was weiß ich schon. Die für mich wichtige Stellung in 90 Grad gestaltet sich nun ein wenig anders. Das Display liegt in dieser Stellung oben, also kurz unterhalb der Gehäuseoberseite und nicht unten, wie bei der E-PL3. Das Aufklappen in diese Stellung geht leichter, da man nur um eine Achse kippen muss. Bei der E-PL3 waren es zwei Achsen. Der Nachteil der neuen Position, es kommt leichter zu störenden Lichtreflektionen und eine Sichtbehinderung durch den optionalen Aufstecksucher. Die Selbstportrait-Stellung lässt sich übrigens bei angebrachtem Sucher nicht verwenden! Der Sucher ist im Weg und verhindert das komplette Aufklappen in diese Position. Gleiches könnte auch für den Aufsteckblitz gelten; habe ich noch nicht ausprobiert.
Ansonsten entspricht das Display dem Vorgänger. 460.000 Pixel werden zur Darstellung verwendet und man hat auch hier wieder ein 16:9-Format gewählt, was bei einem Sensor im 4:3-Format ungewöhnlich erscheint, für HD-Videoaufnahmen aber sinnvoll ist; auch können so Metainformationen außerhalb des Frames angezeigt werden.
Die Auflösung erscheint etwas gering, aber bis jetzt hat mich das noch nicht gestört. In Ermangelung von ausreichend Sonnenbestrahlung konnte ich die Ablesbarkeit des Displays noch nicht wirklich bewerten. Es soll hier eine Verbesserung eingebaut sein, wie man sie von Smartphones kennt.  Dabei befindet sich zwischen dem Schutzglas und dem eigentlichen Display keine Luft mehr, sondern ein "Gel", was Reflektionen verhindern und die Kontraste steigern soll.

Die Verarbeitung ist wie beim Vorgängermodell sehr gut. Das Gehäuse scheint größtenteils aus Metall zu sein. Ob es sich dabei einfach nur um eine Leichtmetallverkleidung um einen Kunststoffkern handelt, weiß ich nicht. Es fühlt sich zumindest sehr stabil an. Nichts knarrst, wackelt oder fühlt sich billig und kurzlebig an. Alle mechanisch beanspruchten Teilen scheinen sehr solide ausgelegt zu sein (z.B. Metallscharniere beim Klappdisplay).
Die Knöpfe machen im Großen und Ganzen auch einen guten Eindruck. Am positivsten ist mir das neue Drehrad, welches gleichzeitig als 4-Wege-Steuerkreuz dient, aufgefallen. Es hat nun eine etwas griffigere Struktur. Der Rec-Button, der sich außer für den Video-Start auch als Funktionstaste programmieren lässt, ist zumindest bei meinem Exemplar nicht so gut wie beim Vorgänger. Der Druckpunkt ist zu schwach und er steht nicht weit genug hervor, so dass man kaum spürt ob man den Knopf richtig gedrückt hat. Das ist ärgerlich, da ich diesen Knopf als AEL-Taste verwende; feststellen der Belichtungsmessung. Ansonsten sind alle Knöpfe wie beim Vorgänger und lassen sich unter Berücksichtigung der Größe des Gehäuses gut bedienen. Wer hier allerdings den Bedienkomfort einer guten Spiegelreflex mit entsprechend großem Gehäuse und damit großen Bedienelementen erwartet, dürfte enttäuscht sein. Es fehlen einfach Bedienelemete um wichtige Parameter direkt und schnell einstellen zu können. Allen voran ein zweites Rad für Blende oder Zeit.


Als Neuerung zum Vorgänger hat man einen kleinen Griff beigelegt. Dieses ca. sonderbriefmarkengroße Teil lässt sich mit einer Schraube an der rechten Seite befestigen und erhöht die Griffigkeit ganz gut. Mehr als ein erweiterter Halt für die Fingerkuppen ist das aber angesichts der Gesamtgröße nicht. Ich konnte mich trotzdem gleich mit dieser Griffschale anfreunden und werde sie wohl permanent verwenden.

Der Akkufachdeckel wirkt ein wenig filigran. Ich vermute es hängt mit der WiFi-Fähigkeit der Kamera zusammen. Durch den Einsatz einer FlashAir-SD-Karte, oder vergleichbare, kann man Bilder direkt auf ein Smartphone übertragen. Dazu müssen Funkwellen der neben dem Akku sitzenden Speicherkarte natürlich aus dem Gehäuse gelangen können und da zumindest Teile des Gehäuses aus Metall zu sein scheinen, muss der Deckel wohl entsprechend beschaffen sein.

Ein Ärgernis bleibt weiterhin die sehr ausladende und ungünstige Gurtbefestigung. Auf der rechten Seite behindert sie den Zugang des Zeigefingers zum Auslöser und ist schlichtweg im Weg und störend beim Halten. Schon bei der E-PL3 war mir die Öse und der Gurt im Weg. Kein Showstopper, aber man würde sich hier eine Lösung wünschen. Eventuell kann man sich selber was basteln oder ein anderes Gurtsystem verwenden, was an dieser Stelle nicht so aufträgt.


Touch-Screen

Das Klappdisplay ist nun mit einem Touchscreen ausgestattet. Es kommt dabei ein kapazitiver Touchscreen zum Einsatz, wie man ihn von modernen Smartphones kennt. Er reagiert schon auf sehr leichte Berührung. Entsprechend gibt es auch einige der gewohnten Funktionen, wie Wischgesten zum Wechseln der Vorschaubilder, verschieben des Ausschnittes oder Doppel-Touch für Zoom. Besonders gelungen finde ich die beiden Autofokus-Funktionen. Je nach Einstellung kann man entweder den AF-Punkt durch einfaches berühren beliebig setzen oder sogar direkt eine Aufnahme machen lassen, wobei auf den berührten Punkt fokussiert wird. Das geht sehr schnell und intuitiv, da man vorher nicht erst den AF-Punkt setzen oder verschwenken muss. Wie beim Smartphone drückt man einfach leicht auf die Stelle im Frame die man fokussiert haben möchte und die Auslösung erfolgt sofort, mit der gleichen kurzen Verzögerung wie man sie durch Verwendung des Auslösers hätte. Die Bedienung des Schnellmenüs kann ebenfalls per Touchbedienung erfolgen. Da die Felder aber teilweise sehr klein sind, ist das nicht ganz so praktisch. In den normalen Menüs gibt es leider keine Verwendung für den Touchscreen. Dazu hätte man das etwas altmodische Menü aber auch komplett überarbeiten müssen, denn die einzelnen Einträge sind zu klein für eine sinnvolle Touch-Bedienung. Während setzen des AF-Punktes und auslösen tadellos funktionieren, klappt das mit dem verschieben des Ausschnitts bei der Vorschau leider nicht sehr gut. Warum ist mir ein Rätsel. Das Blättern durch die Vorschaubilder funktioniert noch wie beim Smartphone, aber bei dieser Funktion klemmt es und man kann den Ausschnitt nur sehr langsam verschieben. Oft wischt man viele Male bevor man den gewünschten Ausschnitt erreicht hat. Man hat einfach nicht das Gefühl, als wenn der Frame am Finger kleben würde. Es fühlt sich schwammig an. Die Touchscreen-Funktion lässt sich übrigens auch deaktivieren...über den Touchscreen ;-)


Kleinere AF-Punkte/-Felder

Dieses neue Feature war mir besonders wichtig und mit eines der Gründe für den Kauf. Während bei der alten E-PL3 die AF-Punkte aus sehr großen Feldern bestanden, kann man bei der neuen permanent auf kleinere Feldgrößen umschalten. Leider ergibt sich damit eine Matrix mit der gleichen Feldanzahl...warum? Eine feinere Justierung würde ich gut finden; zumindest hätte es einstellbar sein sollen. Den Vorteil gegenüber einer Spiegelreflex mit fest vorgegebenen und wenigen AF-Punkten, hätte man hier besser nutzen können.

[Vielen Dank an WolArn aus dem Systemkamera-Forum für diese Aufnahme!]

Wichtig ist die Größe für das Fokussieren von kleinen Bereichen. Bei der alten Version lag der AF oft daneben, weil das Motiv zu klein für das große AF-Feld war und der Kontrastfokus auf den Hintergrund (oder Vordergrund) fokussiert hat.



Zwar konnte man mit einer Lupenfunktion kleinere AF-Felder einstellen, aber ehrlich gesagt konnte mich das  nie wirklich überzeugen.Teilweise meinte ich sogar festzustellen, dass es keinen Effekt hatte und die tatsächliche Größe nicht der angezeigten entspricht und man nur die Vergrößerungsstufe visualisiert bekommt. Bei der E-PL5 scheint das Problem nun abgemildert. Wirklich 100% sicher bin ich mir noch nicht, aber bis jetzt konnte ich deutlich exakter auf kleine Motivteile fokussieren. Das entspricht immer noch nicht dem, was ich z.B. von meiner D700 gewöhnt bin, aber es reicht in den meisten Situationen aus.


AF-Geschwindigkeit/-Genauigkeit


Ich war schon von der AF-Geschwindigkeit der Vorgängerin stark beeindruckt. Für einen Kontrast-AF finde ich die Geschwindigkeit sogar bei schlechtem Licht mehr als beachtlich. Auch die E-PL5 hat mich hier bis jetzt nicht enttäuscht. Ob der AF in Standardeinstellung nun schneller ist, kann ich noch nicht sagen. Gefühlt würde ich sagen: "Ja, ein wenig.". Gemessen habe ich es in der Tat nicht. Eine Messung ist auch alles andere als einfach, da es meines Wissens nach schlicht an einer anerkannten Messmethode fehlt, die man mal so eben im Hobbykeller durchführen könnte.
Allerdings biete die E-PL5 eine Einstellung, in der man eine deutliche Beschleunigung des AF feststellen kann. Bei dieser Einstellung handelt es sich um eine Verdoppelung der Framerate für das Display oder den elektronischen Sucher. Statt 120 Bilder pro Sekunde, werden 240 ausgelesen. Das beschleunigt offensichtlich auch den Kontrast-AF, der mit Hilfe einer Reihe von Samples aus den Bildinformationen die Fokussierung realisiert. Leider hat dies den Nachteil einer schlechteren Darstellung auf dem Display, bzw. im Sucher. Es scheinen nur noch Halbbilder dargestellt zu werden, wie man es von PAL-Fernsehen kennt. Ob die Genauigkeit der Fokussierung ebenfalls leidet, kann ich noch nicht bestätigen.

AF-C, also den kontinuierlichen Autofokus, habe ich ganz kurz getestet und empfand ihn immer noch als ungenügend wie bei der E-PL3. Es erfolgt in meinen Augen keine wirkliche Nachführung. Statt dessen werden einfach kurz aufeinanderfolgende Messungen gemacht, was zu einem pumpenden Scharfstellen führt und die Trefferquote bei Serienaufnahmen und/oder bewegten Motiven eher gering ausfallen lässt. Das gilt augenscheinlich auch bei erhöhter Abtastrate, wie oben beschrieben.
Zum Glück ist der AF-S so schnell, dass man auch bewegte Motive recht gut damit einfangen kann. Bis zu einer gewissen Grenze natürlich und diese liegt weit vor der einer Spiegelrefl. wie z.B. der D700 unter Verwendung des AF-C mit seinen diversen Einstellungsmöglichkeiten.
Sehr unterschiedlich fällt die Geschwindigkeit des AF in Abhängigkeit des verwendeten Objektivs aus. Während das Olympus 45/1.8 und 75/1.8 sehr schnell reagiert (das 45er noch etwas schneller als das 75er), zeigt sich das Panasonic 20/1.7 sehr träge. Hier scheint also ein Stellglied im Objektiv (z.B. Ultraschallmotor) der begrenzende Faktor zu sein. Das meistens mitgelieferte 14-42 R II ist übrigens trotz seines Preis sehr schnell! Es scheint also kein Kostenfaktor zu sein, der die Geschwindigkeit bedingt.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der AF-Leistung. Zwar gibt es immer wieder mal Motive, bei denen sich der AF die Zähne ausbeißt weil er keinen ausreichenden Kontrast finden kann oder weil das Kontrastmuster ihm irgendwie nicht schmeckt, aber diese Fälle sind eher selten und nur in extremen Motivsituationen vorzufinden. Ein Beispiel sind sehr kleine Objekte, die sich nicht genügend vom Hintergrund abheben oder auch Gegenlichtsituationen, wo aber auch der Phasen-AF einer Spiegelreflex oft versagt.
Was mich immer noch fasziniert ist die Genauigkeit! Genauso wie bei der E-PL3 ist die Genauigkeit nahezu 100%. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder der Fokus sitzt oder er liegt total daneben. Die kleineren Schwankungen wie ich sie von der Spiegelreflex. kenne, kann ich hier nicht entdecken. Der Fokus sitzt beliebig reproduzierbar immer auf dem gleichen Punkt, auch bei Teleobjektiven mit großer Blendenöffnung, wie dem Olympus 75/1.8 (entspricht 150 mm an Kleinbild).

[Olympus 75/1.8@f1.8, Schnappschuss]


Allgemeine Geschwindigkeit

Nach meinen Eindrücken zur Geschwindigkeit des Autofokussystems, hier zu den anderen, nicht minder wichtigen Rubriken in Sachen Geschwindigkeit. Fangen wir bei der Einschaltverzögerung an. Diese war bei der E-PL3 gut, aber nicht gut genug. Der Punkt ist um so wichtiger, da man aus Stromspargründen die Kamera möglichst oft ausschalten muss, bzw. in den Standby gehen lassen. Hat man dann ein Motiv entdeckt, kann es nicht nur nervig sondern auch fatal sein, wenn der Einschaltvorgang gefühlte 3-4 Sekunden dauert. Das Motiv ist dann oft Geschichte. Eine moderne Spiegelreflexkamera hat im Vergleich eine Einschaltverzögerung von nahezu Null. Zum Glück geht das bei der E-PL5 nun gefühlt viel schneller als beim Vorgängermodell. Bis man was sieht und den Auslöser drücken kann, vergehen ca. 1-2 Sekunden. Das ist immer noch lang, aber reicht meistens aus. Bei meinem Handy dauert der Vorgang übrigens weit über 5 Sekunden.

Das Wegschreiben der Daten auf die Speicherkarte hat sich nach meinen Beobachtungen nicht geändert. Immer noch wartet man gerade nach kleinen Serien auf die Vorschau. Auch bei einem normalem Einzelbild führt der sofortige Druck auf den Vorschauknopf oft ins Leere und man muss sich gedulden und nochmals drücken! Hierbei spielt aber eventuell auch die Speicherkarte eine Rolle und da ich über keine wirklich moderne Hochleistungs-SD-Karte verfüge, kann ich zu den absoluten Zeiten nichts sagen. Da man auch während des Schreibvorgangs weiter Bilder machen kann, bei normaler Anzahl von Bilder pro Zeit, stellt es für mich kein großes Problem dar. Die Vorschau sollte man ohnehin eher weniger verwenden, will man nicht Chancen verpassen ;-)

Die Menüs und Einstellungen gehen genauso flott wie bei der E-PL3. Ich kann hier keine Unterschiede fühlen. Letztendlich fühlt sich alles sehr flott an und man wird nicht unnötig ausgebremst. Allerdings gibt es nur eine Scrolling-Funktion über das Drehrad. Das Steuerkreuz schaltet immer nur einen Eintrag weiter, auch wenn man länger gedrückt hält. Das finde ich suboptimal gelöst. Der Menüdschungel ließe sich schneller durchforsten, wenn man das Gedrückthalten einer Richtungstaste wie bei einer PC-Tastatur umgesetzt hätte.

Die Serienbildgeschwindigkeit ist mit 8 Bildern pro Sekunden beeindruckend! Das gilt zwar laut Anleitung nur bei AF-S oder AF-C ohne Update des Sucherbildes, aber für kurze Serien, z.B. bei Portraits, aber auch bei bewegten Motiven, erhöht sich die Chance auf einen Treffer. Auch kann man so gut der Gefahr des
Verwackelns entgegen steuern  Wenn die Zeiten zu lang werden um sicher ein unverwackeltes Bild aus der Hand machen zu können, kann man mit einer kurzen Serie von 3 bis 5 Bildern die Chance enorm erhöhen ein scharfes Bild zu erhalten. Auch bei Belichtungsreihen aus der Hand, z.B. für HDRs, ist die schnelle Bildfolge nützlich. Die Wiederholrate ist einstellbar, hängt aber von verschiedenen Faktoren ab (z.B. Schreibpuffer, JPEG, AF, usw.).


Bildstabilisator

So sehr ich den Stabilisator in meinen Nikon-Objektiven auch schätze, so wenig werde ich mit dem der E-PLs warm. Schon wie bei der E-PL3 sind die Ergebnisse eher schlecht bis durchwachsen. Bei kritischen Zeiten ist die Stabilisierung zwar sichtbar, wirklich effektiv ist sie aber nicht. Bilder ohne Doppeltkonturen gelingen mir nur sehr selten. Bei unkritischen Zeiten zeigt die Stabilisierung sogar negative Effekte. Bilder ohne Stabi werden deutlich schärfer. Das gilt leider für alle meine Objektive und Brennweiten. Eine "ständig an"-Funktion, wie z.B. bei meinem AF-S 70-200 VR II ist das damit sicherlich nicht. Ich habe daher die Konsequenzen gezogen und verwenden die Funktion gar nicht, auch nicht an der E-PL5, wo ich bis jetzt keine wirklich bahnbrechende Verbesserung sehen konnte. Ich denke mit einem guten alten Schlepp-Stabilisator...auch Stativ genannt, ist man besser bedient :-)
Leider war der Stabi bei der E-PL3 eine größere Enttäuschung und ist es auch bei der E-PL5 geblieben...wie ich erwartet hatte. Für absolute Notfälle würde ich mit max. 2 Blendenstufen an Vorteil rechnen, wobei man ansonsten nie ganz die Qualität ohne Stabi erreichen dürfte.


Sonstiges

Das Einschaltgeräusch mit allen meinen Objektiven, vor allem aber dem Panasonic 20/1.7, ist sehr viel leiser geworden. Das Klacken bei jedem Einschalten ist nahezu verschwunden. Wie das zustande kommt, ist mir nicht klar.

Es lassen sich auf dem Display und im Aufstecksucher nun mehr Gittermuster einblenden. Für mich bleibt aber nur das "Goldene Schnitt"-Muster interessant.

Neben den beiden fest vorprogrammierten Timern (Selbstauslöser) mit 2 oder 12 Sekunden, hat man nun auch einen programmierbaren Timer spendiert. Hier kann man nun zwischen 1 und 30 Sekunden einstellen und außerdem angeben, wie viele Bilder in Reihe gemacht werden sollen. Also z.B. alle 4 Sekunden
ein Bild, 10 Bilder insgesamt.

Auch ein Cent-Artikel hat seinen Weg in den neuen Body gefunden ;-) Ein Lagesensor! Damit kann die Kamera zwischen Hoch- und Querformat unterscheiden und Bilder in der Vorschau entsprechend drehen. Auch wird diese Information in die EXIF-Daten geschrieben, so dass nachfolgende Programme ebenfalls
die Ausrichtung der Bilder erkennen und entsprechend anzeigen.

Ein kleines Phänomen ist für mich das Bild des elektronischen Aufstecksuchers VF-2 (optional). Das Bild sieht bei der E-PL5 irgendwie besser aus als bei der E-PL3. Es ist weniger blaustichig und scheint kontrastreicher zu sein. Einbildung? Oder wurde da wirklich was an der Ansteuerung des Suchers geändert, so dass dieser bessere Bilder liefern kann als man sie bei der E-PL3 sieht? Ich muss mir das noch mal direkt im Vergleich anschauen.

Es gibt nun HDR-Bracketing als einfache Belichtungsreihenvoreinstellung. Damit werden keine wirklichen HDRs in der Kamera erzeugt, sondern Belichtungsreihen vorgegeben, mit denen man die entsprechenden Einzelbilder erhält. Es wird dabei automatisch auf Serienbildfunktion umgestellt. Leider, denn so kann man z.B. bei längeren Zeiten vom Stativ nicht per Fernauslöser die Bilder einzeln machen, um ein Aufschwingen und damit ein Verwackeln zu verhindern. Vorteil ist aber der erweiterte Blendenstufenabstand gegenüber der normalen Belichtungsreihe. Es gehen so auch Abstände von 2 oder 3 Blendenstufen gegenüber max. 1 bei der normalen Belichtungsreihe.

Die Gittermuster und die Standard-AF-Punkt-Markierung sind immer noch sehr schlecht zu erkennen, da in Grau. Wieso macht man sowas? Selbst bei meiner Nikon, wo das Gitter physikalisch vorhanden ist, werden rot leuchtende Striche und AF-Markierungen eingeblendet wenn es dunkel ist, ansonsten satt schwarze, die man auch erkennen kann. Hier hätte man bei einem rein elektronischen Display weit mehr machen können und müssen!


Bildqualität

Nun endlich zum sicherlich interessantesten Teil, zumindest für alle die mit einer Kamera auch Bilder machen ;-)

Ich fange mal mit dem für mich einfachsten Punkt an, der Auflösung. Satte 16 Megapixel auf einem so kleinen Sensor sind schon eine Ansage und entsprechen dem Zeitgeist ;-) Zum Vergleich: eine Nikon D4 mit ca. 4 mal so großem Kleinbildsensor hat ebenfalls 16 MP. Gut, eine D800 hat 36, aber lassen wir das. Ich schätze die Auflösung bringt Vorteile bei Tele- oder Makroaufnahmen, da man einen kleineren Bildausschnitt auswählen kann und trotzdem noch für die meisten Anwendungsfälle genügend Pixel übrig behält. Aktuell werden bei allen Kamerasystemen die Megapixel wieder in die Höhe geschraubt, mit Vor- und Nachteilen.


Dieses Bild ist nur ein Ausschnitt...


...aus diesem 16 Megapixel-Bild. Ich finde das schon ziemlich gewaltig. Die Qualität des sehr kleinen Ausschnitts reicht locker für viele Anwendungen aus.

Auch hier wieder zuerst der Ausschnitt und dann das Gesamtbild.



Ich finde man kann ganz gut sehen, dass man unter optimalen Bedingungen seinen Nutzen aus der hohen Auflösung, oder anders gesagt hohen Pixeldichte, ziehen kann. Wenn die Brennweite einmal nicht reicht, der Turnschuhzoom klemmt oder nicht einsetzbar ist oder auch einfach nur wenn man in einem Bild ein Detail entdeckt und einen dies mehr interessiert als das ursprünglich geplante Bild, kann man noch sehr gut verwendbare Ausschnitte nehmen. Und diese Ausschnitte können sogar erstaunlich klein ausfallen, ohne das man zu viel an Qualität einbüßt.


ISO/Empfindlichkeit/Rauschen

Die Bewertung bezieht sich auf RAWs in Lightroom 4 entwickelt, nicht auf automatisch entrauschte JPEGs aus der Kamera.

Mein größter Kritikpunkt an der E-PL3 war der Qualitätsverlust bei höheren ISO-Werten. Und damit meine ich nicht ISO 1600 oder darüber hinaus, sondern bereits ISO 400. Hier hatte ich mir auch den größten Fortschritt beim Nachfolger versprochen. Und in der Tat ist dieser auch eingetreten. Wenn ich einmal unten anfange, also bei ISO 200, dann liefert auch schon die E-PL3 ein ordentliches Bild ab. Zwar nicht so absolut sauber wie bei meiner Kleinbildkamera, aber doch sehr okay. Ab spätestens ISO 800 waren die Bilder der E-PL3 aber für mein Empfinden nicht mehr uneingeschränkt genießbar, sogar für kleinere Ausgabeformate, da neben dem heftigen Rauschen auch die Dynamik sichtbar nachließ.


E-PL5. Kein gutes Beispielbild. Der Dynamikumfang zwischen dem grauen Himmel und dem schwarzen Bodenbelag wäre für die E-PL3 eventuell schon ein Problem gewesen.



Bei der E-PL5 ist ISO 200 nahezu "clean". Zwar nicht wie bei einem Kleinbildsensor, aber schon seht gut. Im blauen Himmel oder in den Schattenbereichen sieht man teilweise schon leichtes Luminanz-Rauschen. Das aber wohlgemerkt im unbearbeiteten RAW! Sollte man z.B. den Olympus Viewer 2 verwenden, dann ist hier selbst bei angeblich ausgeschalteter Entrauschung schon heftig hinter den Kulissen gearbeitet worden! Öffnet man das gleiche RAW-Bild in Lightroom, bietet sich einem ein anderes Bild. Bei den JPEGs meint man sogar ISO 6400 wäre nahezu rauschfrei...solange man keine allzu feinen Details auf dem Bild hat, bzw. hatte, denn diese sind dann mit Sicherheit verschwunden ;-). Ich bewerte alle Bilder anhand von in Lightroom entwickelten RAWs, wobei ich immer versuche die Balance zwischen Entrauschen und Detailfülle zu wahren. Lässt sich diese Balance nicht mehr herstellen, ist das Foto für mich nicht mehr uneingeschränkt brauchbar.

Ebenso ist mir der Spielraum bei der Bearbeitung sehr wichtig. Wie weit kann man die Tiefen anheben, also z.B. Schatten aufhellen, bevor diese hässlich verrauscht sind? Wie viel Schärfung kann man hinzugeben,
ohne das homogene Flächen anfangen aufzupixeln und durch partielle Bearbeitung davor bewahrt werden müssen? Für ISO 200 sieht hier alles sehr gut aus. Das Rauschen ist so minimal, dass man heftig an den Reglern ziehen kann, ohne das Bild zu zerstören.
Bei ISO 400 verhält es sich ähnlich, obwohl man hier schon deutlich mehr Rauschen sehen kann. Allerdings handelt es sich hier um sehr feines Luminanzrauschen, dass man gut wegrechnen kann. ISO 800 würde ich als einen Grenzwert für sehr gute Qualität sehen, zumindest bei schlechtem Licht. Zwar sieht man hier auch nur Helligkeitsrauschen, wie übrigens auch bei noch höheren ISO-Stufen, aber die Menge an Maßnahmen um dieses Rauschen zu beseitigen fängt bereits an die feineren Details zu beeinflussen  ISO 1600 oder sogar 3200 sind immer noch erstaunlich brauchbar und zeigen sehr wenig Farbrauschen.  Die Kurve die das Rauschen in Abhängigkeit des ISO-Wertes beschreibt, scheint sehr flach anzusteigen.

Bei bestimmten Motiven und ein wenig beherzter Arbeit im RAW-Konverter lassen sich erstaunliche Ergebnisse auch bei mehr als ISO 1600 erzielen. Allerdings ist kein Motiv wie das andere und somit kann man unmöglich eine feste Grenze setzen, wann welcher ISO-Wert noch funktioniert. ISO isoliert zu betrachten wäre auch zu einfach! Denn ein genauso wichtiger Parameter, der an den ISO-Wert gekoppelt ist, ist die Dynamik.

[E-PL5, Olympus 75/1.8@2.8, 1/125, ISO 2000 - dummerweise fehlen ausgerechnet hier die EXIF-Daten!]

In der Werkstatt war es dunkler, als man auf dem Bild erkennen kann. Im Ausschnitt erkennt man zwar die zerstörerische Wirkung des Rauschen, bzw. der Bearbeitung (und leider auch leichtes Verwackeln), aber ich finde das schon sehr brauchbar. (Anmerkung: sieht man hier nicht wirklich gut)


Bei geringem Licht habe ich dann noch aus Langeweile eine ISO-Reihe erzeugt. Sozusagen als Vorbereitung auf das nächste Event in der dunklen Jahreszeit. Es ist immer gut vorher zu wissen, was noch geht und was nicht mehr. Ich habe auch einen direkten Vergleich mit meiner Kleinbildkamera angestellt, der D700, und kam nach mehreren Anläufen zum erstaunlichen Ergebnis von ca. 1,5 Blendenstufen Unterschied. NUR, muss man wohl sagen! In Zahlen ausgedrückt kann man durchaus ISO 3200 bei der D700 mit der ISO 1250 bei der E-PL5 vergleichen. Beachtlich angesichts eines 4 Mal kleineren Sensors, wie ich finde.

Einen Vergleich zwischen D700 und E-PL5 bezüglich der Low-Light-Tauglichkeit, inklusive ISO-Reihen von unbearbeiteten Bildern, zeige ich eventuell in einem gesonderten Beitrag.



Dynamik

Ich will hier nicht allzu technisch werden und definiere Dynamik daher wie folgt: Umfang an Helligkeitsunterschieden die noch befriedigend abgebildet werden können. Auf vielen Review-Seiten findet man dieses Wert oft als "x EV" oder als Graph. Beim Graphen ist dann die Abhängigkeit zur Verstärkung (ISO) abgebildet. Vereinfacht kann man sagen, je höher der ISO-Wert, desto geringer die Dynamik. Bei der E-PL3 konnte man diese Abhängigkeit leider schon bei ISO 400 bis 800 sehr gut beobachten. Ein klassisches Beispiel ist ein Landschaftsbild. Oben blauer Himmel mit Wolken, darunter ein dunkler Bergsee. Der Helligkeitsunterschied zwischen dem dunklen Wasser und dem blauen Himmel kann den Dynamikumfang der meistens Kameras deutlich übersteigen. Die Folge ist, je nach Belichtungseinstellung, ein tief schwarzer See oder ein weißer Himmel, wobei beides nicht dem entspricht was man sieht und was wünschenswert für ein gutes Foto ist. Je größer der Dynamikumfang der Kamera, desto weniger heftig fällt dieser Unterschied aus.

Bei der E-PL5 dürfte der Dynamikumfang 12 EV betragen. Das gilt für die Standardverstärkung des Sensors, also ISO 200. Darüber fällt dieser Wert langsam ab. Dieser Wert entspricht ziemlich genau dem meiner D700! Nicht das die D700 ein Dynamikwunder wäre (damals vielleicht schon), aber es ist zumindest ein guter Wert mit dem ich auskomme. Der Dyn.-Umfang der E-PL3 muss um einiges geringer sein, meine Schätzung liegt bei ca. 9 EV/ISO 200. Ich habe weit öfter ausgebrannte oder "abgesoffene" Bereiche gehabt, in denen keine ausreichende Struktur mehr rekonstruiert werden konnte.



Besonders positiv fällt der Verlauf der Kurve EV/ISO auf. Auch bei ISO 800 oder sogar 1600 scheint der Dynamikumfang noch hoch zu sein. Die Bilder wirken noch kontrastreich und haben Tiefe. Leider ist das Wetter aktuell nicht mehr dazu geeignet die Sache weiter zu "analysieren" und ein abschließendes
Bild zu erhalten. Die wenigen Momente mit etwas Sonne und damit größeren Kontrastunterschieden stimmen mich aber sehr zuversichtlich.



Die Bilder taugen nicht wirklich als Indikator für die Dynamik, zumindest das letzte nicht, aber sie sind noch halbwegs genießbar was das Motiv angeht ;-)

Erste Touren

Neue Kamera, neue Tasche ;-) Für den ersten Ausflug durfte die neue Knipse gleich in die neue Edeltasche, Thinktank Retrospective 7. Eine wirklich gute Tasche, aber das nur am Rande. Da Gewicht und Größe im Vergleich zur E-PL3 nicht zugelegt haben, ist man wieder mit sehr leichtem Gepäck unterwegs, auch
wenn die neue Tasche mehr wiegt, größer ist und inzwischen immer mehr Objektive und anderer Krempel in der Tasche liegen. Alles kein Vergleich zur Spiegelreflexkameraausrüstung.

"Biometrisches Selbstportrait"

Die andere Perspektive bringt ein wenig mehr Spannung in schon oft fotografierte Motive. Außerdem bewahrt es einen vor dreckigen Klamotten :-). Der Klappmechanismus gefällt mir übrigens besser als der vom Vorgängermodell. Ich war erst skeptisch, aber für die am meisten verwendete 90-Grad-Stellung
ist das Aufklappen einfacher und schneller, da man es nur um eine Achse bewegen muss. Das es dann oben liegt, war beim vorherrschenden Licht erstmal kein Problem. Eventuell reflektiert das Display auch wirklich weniger als das alte.

"Ganz unten"

Ansonsten hat sich von der Bedienung kaum etwas geändert. Das einstellen der Parameter wie Blende/Zeit/ISO ist immer ein wenig fummelig, aber man kann damit leben. Durch das etwas griffigere Rad, auf dem bei mir die Belichtungskorrektur liegt, hatte ich weniger Probleme als bei alten Einstellrad. Man muss
aber immer noch sehr feinfühlig vorgehen, will man nicht aus Versehen die Steuerkreuz-Funktion auslösen.
Der kleine optionale Griff gefiel mir auch nach mehreren Stunden immer noch ganz gut. Man hat die Kamera einfach sicherer in der Hand und es fühlt sich ein klein wenig mehr an wie bei einer größeren Kamera, auch wenn die Fingerhaltung eine andere ist.

"Kein Geschäft zu machen"

Was mir unangenehm aufgefallen ist, und wo ich mich nicht mehr erinnern kann, ob es bei der E-PL3 am Anfang auch so war, ist der Objektivwechsel. Die Objektive sitzen sehr stramm. Auf- und Abschrauben erfordert Kraft und teilweise rutscht man bei den kleinerern Objektiven dabei fast ab. Das wird sich sicherlich noch etwas geben. Ich hoffe mal stark, dass es nach ein paar Wochen so leichtgängig geht, wie bei der Alten.

"St. Michael"

Wirklich viel Spaß macht mir die verbesserte Dynamik. Ich sehe erstmal keinen Unterschied zu meiner D700. Auch das man nun an der ISO-Schraube drehen kann, ohne gleich in Panik zu verfallen, erleichtert viele Dinge ungemein. Bei Tageslicht scheinen ISO 800 kein Problem zu sein. Ich habe aber trotzdem inzwischen gelernt, und zwar durch die E-PL3, dass man nicht so gedankenlos mit dem ISO-Wert verfahren sollte. Ich war da ein wenig versaut durch die D700, wo eigentlich immer die ISO-Automatik mit 200 bis 2000 an ist, außer ich mache Landschaftsaufnahmen, HDRs oder Langzeitbelichtungen vom Stativ. Wie gesagt ist Rauschen nur eine Seite der Medaille, Dynamik die andere.

-Ohne Titel-

An die viel höheren Anforderungen in Sachen stabile Kamerahaltung habe ich mich immer noch nicht ganz gewöhnt. Teilweise misslingen Schnappschüsse, aber auch sehr geplante Aufnahmen, weil die Zeit zu lang gewählt war oder ich nicht ruhig genug gehalten habe. Besonders auffällig ist das natürlich beim 75/1.8 oder anderen langen Brennweiten. Zeiten unterhalb von 1/125 beim 75er sind fast immer mehr oder weniger verwackelt, außer man macht Serienaufnahmen. Ach so, die 8 Bilder pro Sekunde sind da ein Segen! Manchmal sind sogar Bilder mit 1/320 bei 75 mm verwackelt! Wie das überhaupt möglich ist, ist mir ein Rätsel. Selbst bei konservativer Daumenregel nach Kleinbild * 2, also t = 1/(75 mm * 2), müsste eine 1/150 ausreichen, eine 1/320 ist also mehr als doppelt so kurz, also t = 1/(75 mm * 4)! Der Stabilisator war übrigens immer ausgeschaltet und kann somit nicht destruktiv eingegriffen haben.

"Zerrbilder"

Mit dem AF hatte ich fast keine Probleme. Es gab immer noch bestimmte Motive, bei denen er hilflos hin- und herruderte und wo ich nur durch Auswahl einer anderen Stelle im Motiv weiter kam. Dieses Verhalten ist nahezu identisch zur E-PL3. Wobei aber die überwiegende Mehrzahl der Motive kein Problem darstellt. Unterschiedlich ist aber die Genauigkeit mit der man ein Motivteil auswählen kann. Es gehen nun wirklich kleinere Motive, wenn man die AF-Feldgröße auf klein eingestellt hat. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Autofokus.


-Ohne Titel-

Auch Schnappschüsse waren kein Problem. Das die Einstellung einer schnelleren Darstellung, dafür aber einer geringeren Bildqualität auf dem Display und im Sucher, einen positiven Einfluss auf die AF-Geschwindigkeit hat, wusste ich hier noch nicht. Zu langsam war der AF aber trotzdem nicht. Da erste Versuche mit der erhöhten Updategeschwindigkeit aber nahezu 100% Geschwindigkeitsvorteil beim Autofokus gezeigt haben, bin ich schon gespannt auf schnelle Motive und den Unterschied bei diesen zu der Normaleinstellung. Einstellen kann man dies übrigens über den Menüpünkt:
"D: Disp/../PC" - "Frame Rate" = High
Die Qualität von Display und optionalem Sucher leider darunter zwar schon deutlich (sieht aus wie Halbbilder/Interlace einer schlechten Videodatei), aber für schnelle Action reicht das aus. Für manuelles oder kritisches Fokussieren würde ich diese Einstellung aber nicht verwenden. Leider kann man diese Funktion nicht auf eine Funktionstaste legen und so je nach Motiv und Situation schnell umschalten.

"Speerwurf-Übungen"


-Ohne Titel-

Wie oben schon erwähnt, stört mich immer noch ein wenig die Blockade der Vorschau bis die Bilddaten auf die Karte geschrieben sind. Ich denke, ich werde noch mal in eine aktuelle SD-Karte investieren und schauen ob sich da was verbessern lässt. Generell scheint das Speicherinterface aber nicht das schnellste zu sein. Dieselben Karten steckten auch schon in einer Pentax K20D und einer Nikon D7000 und dort konnte ich sehr viel schneller die Vorschau aktivieren. Okay, bei der Pentax waren es auch weniger Bildinformationen, bei der Nikon aber nicht.

Ich habe jetzt eine Sandisk Extreme 16 GB Karte gekauft und heute kurz angetestet. Die Geschwindigkeit ist weit höher! Es lag also doch an den Karten. Nach einem Einzelbild im RAW-only-Modus ist die Vorschau nun quasi immer sofort da, wenn ich auf den Knopf drücke (ca. 1 Sekunde, man braucht ja auch ein wenig, um die Kamera vom Auge zu nehmen oder überhaupt den Knopf nach dem Auslösen zu drücken). Bei einer kurzen Serie mi 8 Bildern pro Sekunde, ca. 5 Bilder pro Serie, vergehen nun ca. 4-5 Sekunden und nicht mehr gefühlte 10, wie mit den alten Speicherkarten. Die alten waren übrigens Class 6, die neue ist Class 10.

Ebenso hat mir wieder die Möglichkeit gefehlt das Vorschaubild mit einem Tastendruck in 100% anzeigen zu lassen. Zwar kann man nach einmaliger Einstellung per Touchscreen und 3 mal Tippen eine Zoom-Stufe abrufen, aber erstens vergisst die Kamera das nach dem Ausschalten und zweitens ist es immer noch weit umständlicher als z.B. ein einzelner Klick auf die OK-Taste im Steuerkreuz der D700. Aber wie oben schon mal erwähnt, sollte man ohnehin weniger auf das Display starren und mehr auf die Motive.

-Ohne Titel-

Richtig angetan bin ich nach den ersten paar Touren von der Auflösung. Selbst wenn einiges davon wieder durch die selbst bei Grund-ISO oft notwendige Rauschreduzierung verloren geht. Selbst vor Ort ist der Blick auf das gezoomte Vorschaubild schon ein Grund zur Freude. Der Fokus sitzt, die Schärfe stimmt, die Farben und alles andere auch...was will man mehr?

"Sicherheit"

Bei meinen kleinen Fotoausflügen hatte ich immer 3 volle Akkus dabei und einmal habe ich sogar den zweiten Akku verwenden müssen. Bei gerade mal 270 Bilder, ca. 250 mit einem Akku, schon eine ziemliche Umstellung gegenüber der D700, wo es locker 500 bis 750 pro Standard-Akku sind. Man sollte also für längere Ausflüge mindestens 2 Akkus dabei haben, besser drei. Die Akkulaufzeit ist natürlich auch von den reinen Einschaltzeit abhängig, bzw. von der Dauer des Display-Standbys. Eine Spiegelreflexkamera verbraucht dagegen quasi keinen Strom wenn sie eingeschaltet ist und man kann sie locker ein paar Wochen in eingeschaltet in der Ecke liegen lassen, ohne das der Akku sich merklich leert. Das Thema wird mit steigender Leistung bei den Spiegellosen sicherlich immer mehr an Bedeutung gewinnen und stärkere Akkus und stromsparendere Komponenten sind gefragt.


Fazit:

Schon nach der kurzen Zeit mit der E-PL5 bin ich mir ziemlich sicher: das Ding ist ein Volltreffer! Eigentlich kann nur noch die Langlebigkeit der Freude ein Ende setzen. So weiß ich z.B. nicht wie viele Auslösungen das Verschluss hält. Der Hersteller macht da nach meinem Wissen keine Angaben zu. Ob es eine Zahl wie 150.000 oder 300.000, wie bei den besseren Spiegelreflexkameras ist, oder vielleicht doch nur 25.000? Ich hoffe mal auf min. 50.000, denn ich fotografiere sehr viel. Auch bei so einer Knipse kenne ich keine Gnade und mache lieber ein Bild oder eine Serie zu viel als zu wenig. Wobei sich das eher auf Events bezieht und ob die Kleine dafür richtig ist, muss ich erst noch mal sehen. Vielleicht bei ausreichendem Licht und nicht auf mich zu rasenden Motiven. Die ersten High-ISO-Versuche stimmen mich aber zunehmend positiv.
Ansonsten scheint sie wirklich für fast alles hervorragend geeignet zu sein. Ich habe mir sogar schon ein kleines und leichtes Stativ und ein Kabel für meinen Funkfernauslöser gekauft. So kann ich, wie mit der D700 auch, Langzeitbelichtungen und HDRs machen. Das wird sicherlich eine wahre Freude auf den Radtouren im nächsten Sommer, wenn man keine 5-10 Kilo mitschleppen muss.
Ich will die Kamera nicht empfehlen, weil ich sie noch nicht lange habe. Aber alles was ich bis jetzt gesehen habe, gefällt mir sehr gut. Eine gute Weiterentwicklung der E-PL3 und sicherlich eine gute Micro-Four-Third-Kamera mit sehr kompakten Ausmaßen und guter Bilderqualität. Bis jetzt konnte ich noch kein Haar in der Suppe finde...ich hoffe das bleibt so.

Grüße,
Gordon

Freitag, 2. November 2012

Ischa Freimaak! Teil II, der Umzug

Im zweiten Teil der Fotoserie zum Bremer Freimarkt zeige ich die Bilder vom Freimarktsumzug durch die Innenstadt. Wie im ersten Teil (Teil 1.) bereits erwähnt, habe ich hier die Nikon D700 verwendet. Als Objektiv kam eines meiner Lieblingsobjektive zum Einsatz, das 70-200 VR II.


"Ischaa Freimaak-t-". Die Feuerwehr festlich geschmückt. Auf dem Schild, einem Lebkuchenherz nachgebildet, befindet sich ein T zu viel. Aber ehrlich gesagt würde ich es auch so schreiben, auch wenn es wohl eigentlich "Freimaak" heißt.



"Bunter Typ". Das Verkleiden gehört zum Umzug dazu. So kennt man es ja auch aus den Faschings- und Karneval-Hochburgen. Hier wahrscheinlich nicht ganz so professionell, aber dafür sind wir schließlich auch dröge Norddeutsche ;-)



"Alm-Öhi". Eigentlich wohl Alp-Öhi, aber von mir auch gerne Alm-Ödi genannt. Heidi_(Roman)



"Heidi". Passt doch. Was leider gar nicht passte war das Licht! Tiefstehende grelle Mittagssonne, viele Schatten und ständiger Lichtwechsel innerhalb von wenigen Metern haben das Fotografieren sehr sportlich werden lassen. Ständige Änderungen an den Belichtungseinstellungen waren notwendig...und nervig.



"Deko". Ab und an war das natürliche Spotlight auch ganz nützlich.



"Vogelmaske". Ein Hauch von venezianischem Karneval.



"Starkes Grün". Die modernen und sehr farbigen Kostüme einiger anderer Gruppen waren aber auch durchaus fotogen.



"Elvis lebt!". War könnte daran schon zweifeln?



"Hochherrschaftlich". Leider war der Standpunkt nicht wirklich ideal. Die recht schmucklose Fassade vom Bahnhofsvorplatz war nicht gerade das, was ich mir vorgestellt hatte. Leider war auf dem Marktplatz so viel los, dass man keinen vernünftigen Standpunkt einnehmen konnte, um von dort aus ungestört seine Bilder zu machen.



"Der Blick". Einige Gruppen hatten wirklich professionelle Kostüme an. Die Schärfe und die Brillianz des 70-200 im Zusammenspiel mit dem extrem schnellen und treffsicheren Autofokus der D700 machen mir immer wieder Spaß. Das Gewicht geht zwar nach einiger Zeit ziemlich auf die Arme, aber für gute Bilder leide ich gerne ein wenig ;-)



 -ohne Titel- Das Licht war wie gesagt sehr ungünstig, egal wie man sich aufstellte. Daher war weit mehr "Photoshop" notwendig als sonst.



"Lady in red"...was für ein blöder Titel, aber egal :-)



-ohne Titel- Die Kombination von Rot und Grün, gerade in dieser Ausprägung, schockt immer ganz gut.



-Captain Candy- http://www.captain-candy.de/ Eine lokal bekannte Person war auch dabei. Ich finde ihn richtig gut und fotografiere ihn bei allen Events in Bremen, wo er fast immer mit dabei ist (siehe z.B. auch Haake Beck Badeinselregatta).



"Kleiner Junge vor großem Publikum".



Die Eltern?



"Falschfarben".



-ohne Titel-



"Nunchaku". Die gab es also auch schon im Mittelalter...interessant ;-)



"Der Daumenlutscher".



"King Arthur".



-ohne Titel- Brillen wird es damals wohl noch nicht gegeben haben.



"Geschwenkte Fahnen".



"Besoffener Bulle". In diesem Fall keine Beamtenbeleidigung, denn der junge Mann ist nicht von der Polizei. Die trägt ja inzwischen auch andere Uniformen.



"Ariel". Im Gegensatz zu einer kleinen Kamera, wie der E-PL3, wo man quasi nicht auffällt und ungestört Leute fotografieren kann, hat man mit einer großen Kamera öfter die Blicke direkt auf sich gerichtet. In diesem Fall war das gewollt.



"Sonic the Hedgehog".



-ohne Titel-



"Links, links, links zwo drei".



"Markttag". Wie authentisch diese Kostüme sind, kann ich nicht sagen. Aber auf Mittelaltermärkten, wie er auch in Bremen zur Weihnachtszeit wieder zu sehen ist, werden solche Gewänder gerne getragen.



-ohne Titel-



"Falsche Sommersprossen".



"Roter Kobold".



"Englisches Staunen".



"Monster Rock".



"Brasilianische Tänzerin". Sicherlich nicht wirklich, aber bei den Temperaturen schon erstaunlich wie man so 3 Stunden durchhalten kann!

Insgesamt war die Knipserei relativ anstrengend. Es war nicht gerade warm, das Licht war alles andere als einfach oder gar gut und die Menschenmengen waren einem oft im Weg. Zu Aufnahmen mit "mehr drauf" fehlte mir einfach die richtige Kulisse und der Standpunkt. Eventuell versuche ich es nächstes Jahr noch einmal, aber nur wenn das Wetter mitspielt und ich einen Stehplatz hinter der Absperrung auf dem Marktplatz bekomme.

Ich hoffe es hat ein wenig gefallen.

Grüße,
Gordon