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Sonntag, 20. Januar 2019

Neue Testaufnahmen mit dem langen Sigma (Sigma 150-600 C Art)

Heute habe ich noch mal das lange Rohr auf einen kleinen Spaziergang mitgenommen und mal getestet, wie gut Stabi und AF funktionieren.

Der Stabi, den man mit einem extra zu erwerbenden Teil (USB Dock) selber ein wenig anpassen kann, arbeitet gut. Lediglich die Tendenz zum Brummen nervt mich. Wartet man länger mit dem Auslösen, kommt es teilweise zu einem Aufschaukeln und es surrt dann sehr laut. Eine Zittern im Sucher kann ich aber nicht sehen und das Bild wird auch scharf. Ob der Stabi da allerdings noch brauchbar arbeitet, kann ich (noch) nicht sagen.

Der AF ist erschreckend gut! Sitzt bei +/- 0 Korrektur auf dem Punkt, sogar bei miesem Licht. Hatte da mit mehr Problemen, gerade wegen der geringen Lichtstärke und der extremen Brennweite von bis zu 600 mm, gerechnet.

Die Abbildungsleistung ist super. Auch bei 600 mm kriegt man noch sehr schöne Fotos hin, wenn man nicht verwackelt, die Luft nicht zu dick ist und man die ISO-Einstellung relativ niedrig halten kann.


Die Bilder sind alle stark bearbeitet und taugen somit nicht wirklich als Testbilder. Das hier musste ich mit ISO 3600 aufnehmen und ein wenig daran basteln, bis ich es okay fand. Dieses und alle folgenden Bilder sind also verwurstete Bilder, die mir zeigen, was ich mit dem Objektiv anstellen kann.


Die Naheinstellgrenze ist recht groß, ca. 2,80m. Ich habe ein paar Mal erfolglos auf den AF-Knopf gedrückt, bis mir klar wurde, dass ich 1-2 Schritte zurückgehen muss, weil ich zu nahe am Motiv stand.


Das Bokeh finde ich sehr schön. Im Vergleich zu meinem alten 400er Sigma bluten mir hier zumindest nicht die Augen. Das ist zwar rattig scharf, aber leider neigt es auch zu fiesen, scharfkantigen Kringeln im unscharfen Hintergrund.


Transportmäßig ist das Teil natürlich tödlich! Ich musste erstmal eine Tasche finden, in die das Teil liegend reinpasst, mit Kamera dran. Aufgesetzte Geli kann man dann aber trotzdem vergessen. Das Gewicht mit einer D800 dran ist auch nicht gerade angenehm. Daher habe ich auch kein weiteres Objektiv oder Griff oder sonstwas mitgenommen, damit es nicht ganz so heftig wird.


Da die Offenblende am langen Ende lahme f=6.3 beträgt, muss man gerade in dieser Jahreszeit schon mal beherzt die ISOs reindrehen. Das mache ich nicht gerne, aber die D800 ist da nicht so problematisch, wie z.B. meine Olympus mit kleinem Sensor.


Vorsatz für Frühling und Sommer: mehr in die Hocke gehen! Und wenn kein Klappdisplay verfügbar ist, auch mal in den Dreck werfen; wie beim Bund ;)


Ein Problem bei sehr langen Brennweiten ist immer die Luft. Bei dieser Aufnahme musste ich einen leicht milchigen Eindruck weg-photoshoppen. Als ich mein erstes Tele hatte...mein Gott, wie lange ist das her und welches war das überhaupt? Na ja, jedenfalls habe ich da erst gedacht: "Bah, das Teil taugt ja gar nichts, total matschige Bilder!". Auch bei den ersten paar Aufnahmen mit dem Sigma überkam mich ein ungutes Gefühl und ich habe schnell mal ein paar Aufnahmen bei 600mm mit geringem Abstand zum Motiv gemacht...ca. 15 Meter, um zu checken, was das Teil leistet. Es leistet genug für den Preis. Kontraste und Schärfe sind sehr, sehr gut.


Eine weitere Möglichkeit die Bilder ein wenig schlecht aussehen zu lassen, sind Hindernisse wie Äste, die unbemerkt im Weg sind. Man sieht die durch den Sucher nicht, wenn man mit Unendlich startet. Nachher auf dem Bildschirm zuhause wirkt das Bild aber partiell merkwürdig flau. Kriegt man aber oft wieder weg, bzw. fällt bei entsprechender Bearbeitung nicht so sehr auf.


Farbsäume und andere "nette" Abbildungsfehler sind mir übrigens noch nicht aufgefallen. Aber das gilt mehr oder weniger für alle Objektive, die ich den letzten 5 Jahre oder so gekauft habe. Verglichen mit den Teilen vor 10 oder 20 Jahren, scheint das heute bei den besseren Linsen kein Thema mehr zu sein. Farblängs, -quer und rundherumfehler sehe ich nur noch minimal bei 1.4ern und Superweitwinkeln. So brutal wie damals bei einem 50/1.4 Pentax ist aber nicht einmal annähernd.


Ich bin schon ein Fan von Teleobjektiven. Das liegt wohl daran, dass man faul sein kann und nicht so viel laufen muss :) Nein, es liegt daran, dass ich die Kompression gerne mag und die Möglichkeit weit entfernte und nicht erreichbare Motive aufnehmen zu können. Man kann schön Dinge herauspicken, die man interessant findet. Gerade wenn die Szenen nicht wirklich taugen um was mit einer Normal- oder Weitwinkelbrennweite zu machen, kann man mit einem Tele immer noch was finden.


Weidezäune sperren einem dann auch nicht mehr vom Motiv aus.

Schärfe liegt absichtlich auf den Ästen und nicht auf dem Haus.

Kontraste und Farben gefallen mir auch. Wobei ich gestehen muss, dass ich da nicht wirklich ein Experte zu sein scheine. Wenn ich manchmal Beiträge lese, wo die Farben einer Knipse hochgelobt oder für Portraits als unbrauchbar bezeichnet werden, schüttele ich mit dem Kopf. Bayer ist Bayer und die Farben bastele ich in Lightroom hin. Aber vielleicht bin ich da auch zu naiv und jemand kann mir das mal erklären. Die Wunder-JPEG-Engines vom Hersteller X sind mir übrigens völlig egal, da ich schon seit Ewigkeiten kein JPEG mehr gemacht habe (außer mit dem Handy).


Und wenn mir die Farben mal nicht gefallen, knipse ich sie halt aus.

Hier noch weitere Bilder, die ich in letzter Zeit mit dem Sigma gemacht habe.









Ich denke, ich werde noch viel Spaß mit der Monsterlinse haben.