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Dienstag, 25. Juni 2013

14 mm - Aufnahmen bei vierzehn Millimeter

Lightroom bietet eine sehr leistungsfähige Filterfunktion, bei der man unter anderem auch nach Objektiven und sogar nach Brennweiten filtern kann. Vorhin ergab es sich, dass ich mal alle Bilder die mit dem AF-S 14-24 bei 14 mm gemacht wurden, sehen wollte. Gemacht habe ich mit dem Objektiv an der Nikon D700 viele Bilder, nur ging es mir hier rein um die Brennweite von 14 mm, die schon sehr extrem an einer Kleinbildkamera ist. Gefunden habe viele Bilder mit dem typischen Superweitwinkeleffekt, aber auch einige, wo man diesen Effekt weniger oder gar nicht sieht.

für mich typische Aufnahme mit 14 mm Brennweite

Am häufigsten verwende ich 14 mm oder vergleichbar weite Brennweiten bei Landschafts- und Architekturaufnahmen, wo ich viel auf dem Bild haben will und mich der Verzeichnung nicht nur nicht stört, sondern wo ich sie sogar haben möchte. Stürzende Linien lassen sich nachher am Rechner nur noch dann wieder halbwegs korrigieren, wenn man genügend Platz auf dem Bild gelassen hat, damit die dadurch verschwindenen Randbereiche nicht stören. Der typische Effekt des unnatürlich langgestreckten Raumes lässt sich allerdings nicht korrigieren. Dieser Effekt ist aber gerade das Reizvolle für mich.

Innenaufnahme bei kurzem Motivabstand mit 14 mm Brennweite

In Innenräumen kann man sehr viel in den Frame bekommen.  Allerdings erscheinen die Proportionen falsch und vermitteln so einen Eindruck von teilweise grotesk großen Räumlichkeiten. Ein Effekt den geschickte Makler gerne bei Ihren Exposé-Bildern einsetzen. Da erscheint dann das 1 x 2 Meter große Klo wie das Badezimmer einer Luxus-5-Sterne-Suite im Hilton ;)


Diese Seilbahngondel war eher winzig, wirkt aber bei 14 mm sehr ausladend und geräumig.


Lange Belichtungszeit aus der Hand (1/20 Sek.)

Ein großer Vorteil dieser Brennweite ist die Möglichkeit lange Belichtungszeiten aus der Hand fotografieren zu können. Die "Verwacklungsformel" hat als dominierende Größe die Brennweite. Bei 14 mm reicht wie hier eine Belichtungszeit von einer 1/20 schon aus, damit statische Motivteile nicht unscharf werden.  Hier war es allerdings doch mehr Glück und viele Versuche waren notwendig, da diese Schmalspurbahn im Harz schon ziemlich am wackeln war, trotz gemütlichen 40 km/h.


Das war übrigens die Lok. Hier streckt die Brennweite die Länge und lässt die Front mächtiger erscheinen.


Autofahren pur - Ausflug auf Bali
Bei engen Innenräumen hat man meistens gar keine andere Wahl als ein Superweitwinkel. Hier sieht man eine Szene von einem Siteseeing auf Bali. Linksverkehr, Gurtpflicht ist wohl nicht vorhanden, bzw. interessiert niemanden und Ampeln und andere Verkehrszeichen werden eher als nette Stadtverschönerungen wahrgenommen ;) Aber man braucht sich keine Sorgen zu machen, die Götter und Geister sorgen dafür, dass nichts passiert.



Obwohl man die Perspektivischen Verzeichnungen am Rechner korrigieren kann, hat das seine Grenzen. Hier war es mir nicht möglich Lok und weit dahinter liegende Gebäude und Container gerade auszurichten. Man kippt damit entweder die Lok oder den Hintergrund so sehr, dass es in jedem Fall falsch aussieht. Also habe ich es hier bei der Lok belassen, die das Hauptmotiv darstellt.


Cochem an der Mosel
Bei weitläufigen Landschaften, wo der Vordergrund neutral oder sehr weit weg ist, bemerkt man die Effekte des Weitwinkels kaum. Man kann also solche Landschaftsaufnahmen sehr gut mit dieser extremen Brennweite machen. Allerdings muss das Motiv auch entsprechend sein. Sehr schnell erzeugt mal langweilge Einöden mit winzigen Fixpunkten für das Auge. Solche Bilder sollten sehr groß  gezeigt werden, da sie erst so ihren Reiz entfallten.

Pellworm
Eine besondere Herausforderung ist auch immer das Ausrichten des Horizont. Hier zusätzlich erschwert durch das Ungleichgewicht auf der linken Seite, wo der schräg zulaufende Deich visuell nach unten zieht. Wolken bekommen sehr leicht eine Dynamik und es entwickelt sich eine Art von Tunneleffekt.

Schleusenanlage in Bremen an der Weser

Die Streckung der Tiefe wirkt auch hier sehr stark. Dieser Teil einer Schleusenanlage in Bremen wirkt auf dem Bild mehrere hundert Meter lang, was er natürlich nicht ist. Der Abstand zwischen den Laternen beträgt geratenen 10-15 Meter.

Wilde Wolkenformationen, Wiese an der Weser in Bremen
Gerade bei spannenden Wolkenformationen machen mir die 14 mm Spaß.

Pellworm
Eigentlich braucht man für spannende Weitwinkelaufnahmen oft irgendwas im Vordergrund. Falls da aber nicht wirklich was ist, kann man auch einen etwas tieferen Standpunkt wählen, finde ich.

Das waren jetzt alles Aufnahmen bei 14 mm vom AF-S 14-24/2.8. Die größte Anzahl an Aufnahmen mit diesem Objektiv, habe ich aber bei mehr als 14 mm gemacht. Ich weiß jetzt keinen exakten Durchschnittswert, aber ich schätze mal so um die 20 mm. Vierzehn Millimeter sind also schon sehr speziell und ich würde mir niemals ein Superweitwinkel in diesem Bereich als Festbrennweite für eine Kleinbildkamera kaufen. Jeder Millimeter weiter Richtung Weitwinkel wirkt sich weit dramatischer auf den Bildinhalt und die -Wirkung aus, als ein paar Millimeter im Standard- oder viele Millimeter im Telebereich.

Danke für's Lesen und Schauen,

Gordon