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Samstag, 20. April 2013

Mondlandschaft, 20.04.13, 22:45h

Gerade auf der Terrasse geknipst. Kennt man ja, aber geht ja irgendwie immer wieder ;)

Olympus E-PL5, "Wundertüte" 500 mm/f8.0 @ ca. f11, 1/200, ISO 400, brauchbares Cullmann + Manfrotto Getriebeneiger, Funkfernauslöser, 12 Sek. Vorauslösung + 2 Sek. "Antishock",
ca. 1/4 Ausschnitt.


Wem "Wundertüte" nichts sagt, ist das Teil hier: Die Wundertüte - Erste Erfahrungen mit einem alten 500mm Linsenobjektiv

Ist ein relativ groteskes Linsentele, extrem lang (ca. 50 cm), 72 mm Frontlinsendurchmesser und ansonsten sehr "schank". Ein Teil aus den 80zigern, das an einer heutigen mFT-Kamera mit 16 MP zu einem wahren Tele-Monster mutiert. Das Ding geht auch an Kleinbild ("Vollformat"), aber der Reiz entwickelt sich erst so richtig an einer Micro-Four-Thirds-Kamera, weil man dort dann gewaltige 1000 mm Brennweite (KB) hat! Und das immerhin noch bei Blende f=8.0. Das Taugt für Aufnahmen aus der Hand nur noch bedingt, aber mit Stativ und weiteren Maßnahmen, kann man schon lustige Sachen damit anstellen. Experten kriegen damit bestimmt auch brauchbare Tieraufnahmen hin...ich scheitere da aber aktuell noch oft mit modernen Objektiven >= 300mm (KB).

Was ich faszinierend bei den Aufnahmen fand: bei einer 14-fachen Vergrößerung im elektronischen Sucher der E-PL5 konnte man richtig sehen, wie schnell der Mond sich bewegt...oder wie schnell wir uns als Erde bewegen. Der Mond wandert rasend schnell durch das Sucherbild und man hat nur sehr wenig Zeit (vielleicht 20 Sekunden?), um zu fokussieren, sonst ist der Mond wieder aus der vergrößerten Sucherdarstellung verschwunden. Daraus ergibt sich dann auch eine gewisse Anforderung an die Belichtungszeit! Die sollte nicht allzu lang gewählt werden. Ich meine 1/100 ist schon zu lang. Zum Glück ist der Mond sehr hell, so dass man mit ISO 400 schon Zeiten von 1/200 bekommt. Das dürfte gerade noch so ausreichen, um nicht zu viel Bewegungsunschärfe im Bild zu haben.

Macht ab und zu doch mal wieder Spaß, dem Mond auf die Pelle zu rücken. Gerade wenn man so "nah" heran kommt. Wer auch mal dazu Lust hat, das Objektiv sollte man bebraucht und in gutem Zustand für ca. 50 € bekommen.

Grüße,
Gordon

Donnerstag, 18. April 2013

Workshop Charakter Portraits in Bremen

Ich würde euch gerne auf folgenden Portrait-Workshop aufmerksam machen. Ich bin selber zu diesem Kurs angemeldet, aber bis jetzt sind noch nicht genügend Leute zusammen gekommen, damit der Kurs stattfinden kann. Wer also Lust auf Charakterportraits hat, der findet die Website für die Anmeldung unten. Als Bonus lernt ihr mich sogar persönlich kennen...also wenn das nichts ist ;)



http://www.daedalus-v.de/

Fotografie Workshop Charakter Portraits
mit Ronald Vogel

Ort: Bremen, nahe Zentrum
Zeit: Sa., 27.04.2013, 10 bis 17h
Kursgebühr: € 139,- inkl. MwSt und Modelgage
Teilnehmerzahl auf 6 begrenzt

Würde mich freuen, wenn sich noch genug Leute für den Termin finden.


Grüße,
Gordon

Montag, 8. April 2013

Sigma 35mm F1.4 DG HSM (Art) - Testbilder bei Sonne...

..., Landschaft/Architektur und damit entsprechenden Blendenwerten.

Nachdem ich eine ganze Reihe von Bildern mit Offenblende gemacht habe, die mich von der Abbildungsleistung ehrlich gesagt schon sehr überzeugt haben, hier nun ein paar Bilderchen bei Blendenwerten weit oberhalb von f1.4.

Sigma 35/1.4 bei Blende 5.0
Ich nehme gleich mal die Spannung 'raus ;) Das Teil überzeugt mich auch bei Blendenwerten von 2.0 bis 16 sehr. Natürlich wird es bei den kleinen Blendenöffnungen immer schwieriger noch Qualitätsunterschiede gegenüber anderen Objektiven in diesem Brennweitenbereich zu entdecken, aber zumindest fällt mir auch nichts negatives auf. Die Schärfe ist halt über den gesamten Frame exzellent, die Farben und Kontraste satt, keine Flares, keine für mich relevanten bzw. erkennbaren Probleme bei weit geschlossener Blende (Beugungsunschärfe).


Blende 3.2

Blende 5.6
Per "Zufall" habe ich diese Szene zweimal aufgenommen, einmal mit 3.2 und einmal mit 5.6. Okay, war kein Zufall, sondern 3.2 war mir dann doch zu wenig...hatte mich verschätzt. Man sieht ganz gut den Unterschied in der Hintergrundschärfe, aber keinen erkennbaren Unterschied in der Schärfe im Fokusbereich. Das Teil scheint weder großartig Schärfe noch Kontrast bei größerer Blendenöffnung zu verlieren. Ich habe schon mehrmals die Blendenzahl kontrolliert, weil ich der Meinung war, ich hätte eine kleinere Blendezahl eingestellt. Diese Erfahrungen beziehen sich allerdings auf eine D700 mit 12 MP! Gut möglich, dass man mit aktuellen Pixelboliden da mehr Unterschiede sieht.


Blende 8
Leider war meine Testtour an einem Tag und zu einer Uhrzeit, wo die Sonne grell war und keine wirklich gute Lichtstimmung erzeugt hat. Daher hake ich auch alle hier gezeigten Bilder unter "Testbilder" ab. Aber das Leben ist halt kein Ponyhof ;)


Blende 11
Bei Kleinbildformat und 35 mm muss man schon stark abblenden, wenn der Schärfebereich sich bei so einem Motiv über das gesamte Bild erstrecken soll. Die minimale Blendenöffnung des Sigma ist f=16 und ich denke für bestimmte Landschafts- oder Architekturmotive kann man diese durchaus gebrauchen.


Blende 11
Mit Blende 11 kriegt man hier gerade so eben alles scharf...wenn man das denn will.


Blende 10

Blende 13 - Klosterruine Hude

Diese und die folgenden Aufnahmen sind in der Klosterruine in Hude entstanden.


Blende 8
Die Randschärfe ist bei Blende 8 absolut auf dem Niveau des inneren Bereiches. Wo genau der Punkt liegt, wo Rand- und Innenschärfe nahezu identisch sind, weiß ich noch nicht genau. Laut eines Testberichts müsste es bei 4.0 bis 5.6 liegen, wobei ich diese Werte für eher akademisch halte, es sei denn man fotografiert nur zum Sensor planliegende Motive. Bei Motiven mit Tiefenausdehnung wird man mit f4.0 oft nicht auskommen, da der Bereich der Schärfentiefe zu gering ist. Somit sind auch die Blendenwerten von 8.0 bis zu 16.0 nicht willkürlich gewählt, sondern waren für das Motiv notwendig (alles nah und fern wollte ich detailiert, sprich scharf abgebildet haben).


Blende 9

Die Verzeichnung der Linse ist absolut minimal und damit meistens irrelevant. Eine Korrektur in Lightroom oder anderen Programmen bringt teilweise kaum sichtbare Unterschiede. Bei geometrischen Formen sicherlich sichtbar, aber auch ohne Korrektur wohl meistens nicht übermäßig störend. Eine Korrektur von Verzeichung und stürzenden Linien habe ich aber trotzdem bei allen relevanten Motiven durchgeführt, wobei die stürzenden Linien eher der Grund für eine Korrektur waren, als die leicht tonnenförmige Verzeichnung.


Blende 16 - maximal geschlossene Blende

Blende 16 ist die maximale Blendeneinstellung die möglich ist mit diesem Objektiv. Für solche Aufnahmen reicht das gerade noch so. Kann oder will man so einen Blendenwert nicht verwenden, bleibt einem nur die Wahl eines Tilt-Objektivs. Für die mickerige Auflösung die ich hier zeige, würde aber auch Blende 8 wohl schon aussreichen, denn den schon leicht unscharfen Bereich vor allem unten, sieht man hier nicht. Bei vollen Auflösung/Bildgröße und entsprechendem Betrachtungsabstand sieht man es aber schon.


Blende 11

Blende 16
Dieses Bild sieht nahezu gleich einer Aufnahme weiter oben aus. Dort habe ich f13 verwendet. Einen wirklichen Unterschied in der Abbildungsleistung kann ich nicht erkennen. Man hat in meinen Augen immer noch eine ausreichend gute Auflösung an einer 12 MP D700 um zufrieden sein zu können.
Wer findet eigentlich Sensordreck in den Bilder? Ich konnte bis jetzt keinen einzigen entdecken und daher ist auch bei keiner einzigen Aufnahme ein "Pickel" von mir entfernt worden. Das verwundert mich immer mehr, denn die Kamera ist schon ein paar Jahre alt und die letzte und einzige Reinigung durch einen Servicepoint ist schon ... sehr lang her. In der Anfangszeit habe ich weit mehr Probleme damit gehabt, schon ab Blende 5.6. Ist das etwa analog zur neuen D600? ;)


Blende 16
Hier kann man auch in dieser Auflösung (anklicken für volle Größe) Unschärfe durch zu geringe Schärfentiefe erkennen (siehe rechts unten). Ich habe beinahe mit der Kamera an der Wand gelehnt, so dass der kürzeste Motivabstand weniger als 50 Zentimeter beträgt, der am weitesten entfernte Punkt der Mauer aber ca. 7-8 Meter.


Blende 2.0 - auch das geht
Zur Auflockerung mal was anderes und das dann auch gleich mit einem diametralen Blendenwert von 2.0. Der Autofokus an meiner D700 auch hier völlig problemlos, schnell, treffsicher, das macht richtig Laune. Ja, sogar die äußeren AF-Felder sitzen auf den Punkt genau...hallo D800-Freunde?! ;) Sorry, ich leide mit euch...ehrlich! Weiß auch nicht mal, ob das hier einer der äußeren war und bin zu faul nach zu sehen. Ich habe es aber ein wenig getestet und es passt, wie mit allen anderen Objektiven auch.



Blende 8
Um mal was zur Brennweite zu sagen: noch bin ich unschlüssig! Ist für mein Geschmack doch recht weitwinklig und ich verschätze mich noch sehr oft, was den Frame angeht. Meine Lieblings-festbrennweite bis jetzt, das AF-S 85/1.4 kann ich besser einschätzen und sehe (noch) viel einfacher den Ausschnitt und die Linien/Winkel. Hier habe ich noch ein Überraschungsmoment, wenn ich durch den Sucher schaue. Mal weiter, mal weniger weit als ich gedacht hätte. Ist aber nur Übung. Ob es dann aber DIE Brennweite wird, weiß ich noch nicht. Es gibt natürlich für jeden Zweck eine am besten passende Brennweite, aber man hat da ja schon so seine Lieblinge mit denen man am besten klar kommt und wo man schon vorher das Bild im Kopf hat, bevor man durch den Sucher schaut.


Blende...ach mir doch egal!
:) 


Inzwischen war ich aus der Klosterruine 'raus und habe die nähere Umgebung abgelichtet. Hier eine  Wassermühle. Die Brennweite ist sehr gutmütig, was die Verzeichnung angeht. Je weitwinkliger ein Objektiv, desto mehr wird man durch Verzerrungen der Perspektive bestraft. Hier ist man noch problemlos unterwegs, selbst wenn man einmal nicht waagerecht draufhält. Bin mal gespannt, ob Spezialisten mir hier Kontra geben ;)


"Merkwürdige Perspektive"
Dieses Bild hier hat mich locker 15 Minuten in Lightroom gekostet und das nicht etwa wegen der schwierigen Lichtverhältnisse, sondern wegen der Perspektive. Letztendlich bin ich irgendwie trotzdem daran gescheitert. Für mein persönliches Empfinden habe ich keine Einstellung gefunden, die das Bild "gerade" macht. Kein Kippen vertikal und horizontal oder drehen haben was gebracht. Na ja, mal verliert man, mal gewinnen die Anderen.

"abstract reflections"
Ich habe ein wenig über die klassischen 35 Millimeter gelesen, neben den Reviews, und das war auch mit ein Grund dem Sigma eine Chance zu geben. Oft wird diese Brennweite als ideale "Immer drauf"-Linse beschrieben, also die Brennweite, mit der man am häufigsten Alltagsaufnahmen gut realisieren kann (so interpretiere ich das jetzt einfach mal). Oft fallen dabei Reizworte wie "Street" und Co. und obwohl ich das noch nicht testen konnte und vielleicht auch nie kann, weil es nicht so unbedingt meine Stärke aktuell ist, finde ich schon, es passt doch sehr oft. Mal abgesehen davon, dass ich oft falsch stehe, weil ich die Brennweite nicht richtig eingeschätzt habe, steht man schon weniger oft mit dem Rücken zur Wand wie mit z.B. 50 oder 85 mm (an Kleinbildknipse). Aber gut, dass wird sich erst noch zeigen müssen. Ich habe für mein Verständnis noch viel zu wenige Bilder in unterschiedlichen Situationen gemacht, um das wirklich beurteilen zu können.


Das letzte Bild ist nicht immer das beste ;)

Ich schließe jetzt mal mit diesem Bild, weil es irgendwie nach "und Tschüss" aussieht.

Bis jetzt macht mir das Sigma 35/1.4 überraschend viel Spaß. nachdem die erste Panik eine Gurke erwischt haben zu können, verflogen ist, fängt die kreative Phase an. Hoffe ich doch zumindest ;)

Danke und Grüße,
Gordon

Samstag, 6. April 2013

Sigma 35mm F1.4 DG HSM (Art) - Erste "echte" Bilder

Heute hatte ich mal kurz Gelegenheit ein paar Schnappschüsse mit dem Objektiv zu machen. Der erste positive Gesamteindruck hat sich weiter gefestigt.

Sigma 35/1.4 @ 1.4




Dieses und die folgenden Bilder sind alle mit Blende f=1.4 gemacht. Die Leistung bei Offenblende ist atemberaubend in meinen Augen! Oft habe ich nach einem Bild reflexartig auf die eingestellte Blendenzahl geschaut, weil ich die 1.4 nicht sehen konnte und meinte es müsste 2.8 oder mehr sein. Selbst bei eigentlich unmöglichen Lichtverhältnissen für eine Blende dieser Größe, sieht man kaum die üblichen Störungen im Bild. So erging es mir bis jetzt nur bei einem einzigen anderen Objektiv für die Nikon und zwar dem AF-S 85/1.5 G.



Der AF sitzt meisten auf dem Punkt, wobei sich wohl doch eine minimale Frontfokuskorrektur heraus zu kristallisieren scheint (+5 für die Nikon-Kenner). Das entspricht auch so in etwas dem Wert bei anderen Objektiven mit dieser Offenblende an meinem Body und wird daher von mir unter "problemlos" abgehakt.



Der Autofokus an der D700 arbeitet auch bei AF-C schnell und präzise...wobei "auch" eigentlich eine Falschaussage meinerseits ist, denn AF-S habe ich noch gar nicht ausprobiert! Ich verwende eigentlich nie AF-S, außer bei Stativaufnahmen, daher interessiert es mich auch nicht sonderlich wie gut der AF da mit dieser Linse funktioniert. Theoretisch gibt es aber keinen Unterschied bei sich nicht bewegenden Motiven (und sich nicht bewegendem Fotografen!).



Die 35 mm gefallen mir bis jetzt ganz gut. Ich habe bis jetzt an Kleinbild nur ein altes gammeliges manuelles 35/2.0, welches ich kaum verwenden und bin daher gespannt, wie gut ich damit klarkomme.



Irre finde ich die Leistung bei Offenblende auch bei Landschaftsaufnahmen. Natürlich knipst man Landschaft normalerweise nicht mit Blende 1.4, aber das hier ist auch nur ein Test. Schärfe und Kontrast sind exellent, nichts blüht aus, CAs sucht man mit der Lupe. Schon eine beachtliche Leistung finde ich. Das kenne ich so eigentlich von keinem anderen Objektiv mit dieser Offenblende.


"Super cool!"



Über das Bokeh kann ich mich bis jetzt auch nicht beschweren. Ist natürlich kniffeliger als bei einer längeren Brennweite, aber ich denke ich komme damit klar. Die Nahgrenze ist...30 cm? Weiß ich gerade nicht. Zumindest weit vom Makro-Bereich entfernt. Für formatfüllende Aufnahmen reicht es also nicht mal bei Blümchen, aber dafür gibt es ja auch andere, weit besser geeignete Objektive (AF-S 60/2.8, AF-S 105/2.8, AF 55/2.8...usw.).


Blende 1.4

Hier mal ein kleines Beispiel für die wirklich extreme Schärfe des Objektivs bei Offenblende. Nachfolgendes Bild ist ein ca. 100%-Ausschnitt:

Ausschnitt - bitte anklicken für volle Größe
Wieder so ein Bild, wo ich mißtrauisch die Blendeeinstellung kontrolliert habe ;)



Ich bin mal gespannt, ob sich der erste positive Eindruck weiter verfestigt. Ich hoffe ich komme morgen dazu weitere Bilder, dann auch mit anderen Blendenwerten und anderen Motiven, z.B. Landschaft.

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende,
Gordon



Donnerstag, 4. April 2013

Sigma 35mm F1.4 DG HSM (Art) - Allererstes Testbild

Siehe auch Sigma 35mm F1.4 DG HSM (Art) - Das große Los in der Objektivlotterie?


So, kaum zuhause angekommen, habe ich gleich mal mein Lieblingsmotiv abgelichtet.

Beidseitige Mittelohrentzündung - Sigma 35 1.4 DG HSM Art
Leider hat der Kleine eine Mittelohrentzündung und konnte sich deshalb nicht wirklich für Papas neues Spielzeug begeistern ;)

Die Aufnahme ist mit f1.4 gemacht...was sonst. Im vorherigen Blog-Eintrag hatte ich ja starke Zweifel angemeldet, ob das Sigma was taugen würde. Ob dem so ist, kann ich natürlich noch nicht eindeutig beantworten, aber es sieht gut aus...sehr gut sogar! Aber fangen wir mal mit den einfachen Sachen an.

Bild von Produktseite Sigma Deutschland


Verpackung (extrem wichtig, wie wir alle wissen):
Das Teil kommt in einer kleinen, schmucklosen weißen Schachtel. Zumindest ist es eine stabile Schachtel, was auch das einzige ist, was wirklich eine Rolle spielt.

Zubehör:
Neben den beiden Deckeln, der vordere mit Inneneingriff, bekommt man eine feste kastenförmige Stofftasche mit Reißverschluss, kein Tragegurt, innen mit festem Schaumstoff, keine Neuerung gegenüber Nicht-Art, sondern nach meiner Erinnerung so wie bei Objektiven der "EX"-Serie.

Außerdem eine tulpenförmige Streulichtblende aus Kunststoff mit Banonettanschluss...habe schon bessere, aber auch schlechtere gesehen. Merkwürdigkeit, direkt über dem Bajonettanschluss und zwischen dem geriffelten Band an der Blende, hat es eine Gummierung. Wozu die dienen soll, kann ich nur erraten. Ich denke es soll für mehr Griffigkeit sorgen, wenn man das Objektiv weiter vorne, also am Ende des Fokusringes hält. Ansonsten fällt mir keinen Funktion ein. Eine Gummikante vorne an der Streulichtblende, wie z.B. beim Pentax 200/2.8, würde als Stoßschutz dienen.
 

Verarbeitung:
Das Gehäuse ist aus Kunststoff und Metall, wobei das meiste sich wie Kunststoff anfühlt und wohl auch solches ist. Alles ist sehr glatt (Kratzer-, Fettfinger- und Staubalarm!). Die Gummierung des Fokusrings ist sehr fein geriffelt und sehr weich und griffig, auch hier wieder Schmutzarlarm hoch 10. Finde es sieht gut aus. Modern, "wertig", aber ob das nun deswegen gleich "Art" ist...
Bajonett aus Metall (klar!), großer Schalten für MF/AF-Umschaltung.

Mechanik/Handhabung:
Der Fokusring geht etwas schwergängig und nicht wirklich smooth wie bei manuellen Objektiven. Alles andere hätte mich aber auch gewundert. Er ist aber nicht schlechter als von anderen vergleichbaren Nikkoren, z.B. dem AF-S 85/1.4 G. Er ist sehr breit und lässt sich problemlos finden und bedienen. Der Stellweg ist zu klein für wirklich präzises manuelles Arbeiten, was durch das etwas stumpfe Gefühl beim Drehen noch verstärkt wird. Also nix für Freunde der manuellen Fokussierung, wie alle AF-Objektive die ich kenne.
Der MF/AF-Schalter ist okay. Er ist groß, sitzt an der gewohnten Stelle und lässt sich somit blind bedienen. Die Streulichtblende geht relativ leicht rauf, sitzt aber ausreichend fest würde ich sagen.

Wie es um den Filterthread bestellt ist, habe ich noch nicht eruiert. Ich gehe aber mal positiv gestimmt davon aus, dass er a) aus Metall ist und b) präzise gefertigt ist, so dass Filter sich problemlos auf- und wieder abschrauben lassen.

Das Objektiv ist kleiner als ich gedacht habe. Natürlich ist es ein Brocken, aber ich hatte mir das schlimmer vorgestellt. Im Vergleich zu den anderen Kleinbildobjektiven die ich habe, ist es weder besonders groß, noch besonders klein. Das Gewicht, was sehr hoch sein soll verglichen mit anderen 35mm-Objektiven dieser Art, kommt mir gerade richtig vor. Ich finde z.B. das 85/1.4 von Nikon ist einen Tick zu leicht. Mit einer ziemlich schweren Kamera wie der D700 + Batteriegriff sind 35 mm bei f1.4 schon für Aufnahmen aus der Hand bei Kerzenschein geeignet.


Autofokus:
Ach ja...mein Lieblingsthema wenn es um Sigmaobjektive geht. Fast alle von mir wieder retournierten Sigmas hatten (auch) ein Problem mit dem AF. Und zwar in einem Ausmaß, welches ich noch bei keinem Kameraherstellerobjektiv erlebt habe. Zwar traue ich mir noch kein abschließendes Urteil zu, aber von den knapp 50 Bildern die ich von unbewegten Motive mit AF-C gemacht habe, war quasi keines falsch fokussiert! Das stimmt mich schon mal sehr zuversichtlich. Bei allen Gurken die ich jemals hatte, waren schon die ersten paar Aufnahmen klare Fahrkarten. Den einzigen Effekt den ich beobachten konnte, ein leichter Frontfokus bei sehr wenig Licht, bzw. geringem Kunstlicht, deckt sich wunderbar mit dem Verhalten meines Nikon 85/1.4 und ist eher eine Eigenart meiner Kamera, bzw. der Technik ansich und damit kann ich problemlos umgehen. Ich weiß, wann ich eine leichte Korrektur einstellen muss. Alle Aufnahmen bei Tageslicht saßen auf dem Punkt (wie beim 85/1.4 auch). Also hier erstmal ein tiefes "Puh!".
Die Geschwindigkeit ist gut bis sehr gut. Genauer kann ich es noch nicht sagen. Langsamer als das Nikkor 24-70, schneller als das AF-S 50/1.8, so meine erste Prognose.


Abbildungsleistung (alle Aufnahmen mit Nikon D700 - Kleinbildformat):
Ebenfalls nur ein erster flüchtiger Eindruck, aber es sieht sehr vielversprechend aus! Schärfe und CAs scheinen okay, nur die Vignettierung ist sehr sehr deutlich und erstreckt sich weit bis Richtung Bildmitte. Damit ist das 1.4er-Objektiv aber in guter Gesellschaft denke ich, also nichts was unerwartet kommt oder eine Mangel darstellt.
Hier mal ein Vergleich, erstes Bild ohne Objektivkorrektur in LR, zweites Bild mit:

Blende 1.4, ohne Vignettierungskorrektur in LR 4.4

Lässt man das Objektivprofil aktiv werden, zaubert LR folgendes Bild:

gleiches Bild mit Vignettierungs- und Verzeichnungskorrektur

Ich denke man sieht deutlich den Grad der Abdunklung zum Rand hin. By the way, ich mag Vignettierung! Natürlich nicht immer, aber meistens passt es bei Offenblendbildern sehr gut und bei Landschaft und Co. verwendet man ohnehin nur sehr selten Blendenwerte, wo eine Vignettierung sichtbar auftritt. Also aus meiner Sicht alles im Grünen Bereich. Auch die Verzeichnung ist sehr gering und beim Umschalten zwischen korrigiertem und unkorrigiertem Bild nicht augenfällig.

Hier nun ein 100%-Ausschnitt aus dem obigen Bild:

Ausschnitt


Das Bild ist sicherlich suboptimal, aber die Schärfe scheint wirklich das Niveau zu haben, was alles Reviews die ich gelesen habe preisen. Definitiv auf dem Level eines AF-S 85/1.4, wenn nicht sogar besser. Auch Chromatische Abberationen sucht man mit der Lupe...und findet kaum welche! Sehr satte Kontraste und Farben, Bokeh denke ich ist auch mehr als okay für 35 mm.

Erster Eindruck:
Ich mag es noch gar nicht ganz glauben, aber anscheinend hat sich diesmal der Griff in den Lotterietopf wirklich gelohnt. Man soll ja nicht den Tag vor dem Abend loben und für Euphorie ist es noch zu früh, aber ich bin doch sehr positiv gestimmt. Möglicherweise wird das mein erstes Sigma-Objektiv seit vielen Jahren, was auch meine heutigen Anforderungen gerecht wird und was auch neben den meistens sehr viel teureren Nikon-Objektiven bestehen kann.
Die Abbildungsleistung scheint wirklich extrem gut zu sein, der AF sitzt...was will man mehr. Außer vielleicht eine Abdichtung gegen Spritzwasser und Staub, wie es fast alle meine Nikonobjektive besitzen. Aber gut, irgendwas ist ja immer ;)

Danke und Grüße,
Gordon

Mittwoch, 3. April 2013

Sigma 35mm F1.4 DG HSM (Art) - Das große Los in der Objektivlotterie?

Das seit kurzem erhältliche Sigma der werbeträchtigen Art-Reihe soll, will man den diversen Reviewes und Erfahrungsberichten glauben, der Volltreffer überhaupt sein. Es soll eines der ersten Sigma-Objektive sein, bei dem alles stimmt, auch die Qualitätskontrolle, und das locker die sehr viel teureren 35mm-Vollformat-Objektive der großen Kamerahersteller in Sachen Performance schlägt.
So weit die nahezu einhellige und euphorische Grundstimmung im Netz. Aber was ist da letztendlich dran? Ich werde es morgen und die kommende Tage herausfinden. Ich habe es nach vielen Jahren mal wieder gewagt und ein Los in der Sigma-Lotterie gezogen ;)

Irgendwie ist mir dabei schon ziemlich mulmig zumute. Meine bisherigen Erfahrungen mit Sigma waren, um es einmal vorsichtig auszudrücken, eher ernüchternd. Ich zähle im Kopf 6 Sigmas, von denen nur eines von anfang an gut war (10-20 EX) und 4, die gleich nach den ersten Probeschüssen wieder in der Schachtel verschwanden und ihren Rückweg zum Händler antraten. Entweder waren die Objektive deutlich dezentriert, absolut grottig oder der AF war schlicht unbrauchbar.

Angeblich soll das nun mit der Art-Reihe und einer ebenso angeblich verbesserten Qualitätskontrolle der Vergangenheit angehören. Das Objektiv zielt ganz klar auf den Profianwender ab oder den verrückten Amateur wie mich. Preislich liegt es zwar deutlich unter dem, was man für ein Nikon oder Canon 35mm Kleinbildobjektiv berappen muss, aber es ist trotzdem keine Billiglinse. Von der Anmutung her, so weit ich das aus den Bildern und den Berichten entnehmen konnte, spielt es zumindest ganz oben mit. Die Abbildungsleistung soll sogar einem Wunder gleichen und alles in den Schatten stellen, was man in diesem Brennweitenbereich sonst käuflich erwerben kann.

Riecht das nach Hype? Ja, dachte ich auch erst. Aber die Menge der überschwänglichen Berichte ist so groß, dass ich einfach selber herausfinden muss, ob da was dran ist. Eigentlich hatte ich mir geschworen nie wieder ein Sigma (oder Tamron) zu kaufen, aber wie das halt so ist im Leben...Vorsätze sind Vorsätze, mehr nicht ;) Eines schwöre ich nun aber feierlich vor versammelter Mannschaft, sollte dieses Objektiv sich wieder als Gurke entpuppen, ist das definitiv der letzte Griff in den Los-Topf! Diesmal akzeptiere ich wirklich gar nichts an Problemen. Die Abbildungsleistung muss tadellos sein, dazu zähle ich auch Farbwiedergabe, Kontraste, Bokeh, usw., der Autofokus muss sitzen, zumindest so gut wie bei meiner geliebten Zicke dem Nikon AF-S 85/1.4 G und auch sonst darf kein Wässerchen getrübt sein. Ich fürchte ja fast, ich verlange da zu viel. Meine Sigma-Historie gibt wenig Anlass zur Hoffnung, wenn inzwischen nicht wirklich sehr viel bei Sigma passiert ist.

Sigma 18-200: dezentriert, links unscharf bei allen Brennweiten, Entfernungen und Blenden, am Anfang nicht bemerkt, da Anfänger, dann war es zu spät für einen Umtausch
Sigma 17-70: ging nach wenigen Wochen "kaputt" ohne Einwirkung, Reparatur kostenlos => "Hinterlinse neu justiert". Danach war es wieder okay und ich fand es eigentlich ganz gut
Sigma 70-200/2.8: 2 Exemplare probiert, beide mit grausamer Abbildungsleistung und Front-, bzw. Backfokus aus der Hölle (mehrere Meter auf 30 m).
Sigma 24-70/2.8: 2 Exemplare probiert, beide hatten einen undefinierbaren Fehlfokus, mal traff er fast, mal gar nicht...oh Gott!

und um nicht einseitig zu wirken:
Tamron 70-200/2.8: 2 Exemplare, beide Frontfokus im epischen Ausmaß

und weil ich gerade so gut in Fahrt bin :)
Pentax FA 50/1.4: ca. 2 Milllimeter großes "Teil" im Linsensystem, Austauschexemplar war okay
Pentax FA 31/1.7 Ltd: undefinierbarer Fehlfokus (kann auch an der Kamera gelegen haben, trat aber nur bei diesem Objektiv so massiv auf)
Olympus 9-18 für mFT: dezentriert in allen Brennweiten

Daneben gab es noch einige Linsen von denen ich mir einfach mehr versprochen hatte. Nun werden viele denken: "Ach komm, wieder so ein Hobbyknipser der mit der Kamera nicht umgehen kann und alles auf defekte Objektive schiebt!". Ich hoffe mal nicht ;) Die Mehrzahl aller Objektive, ob nun günstige Plastikzooms oder sündhaft teure Profizoomkeulen oder auch sehr lichtstarke Festbrennweiten haben bei mir perfekt funktioniert und tun es immer noch. Ich traue mir auch ohne pseudowissenschaftliche Testaufbauten zu, ein Objektiv bewerten zu können und Fehler zu erkennen.

Ich hoffe also mal morgen gibt es eine angenehme Überraschung und das Sigma findet dann als einziges seiner Art wieder einen Platz in meiner Fototasche.

Und hallo Sigma! Sollte ich am Montagmorgen auf der Fahrt zur Arbeit einen Zwischenstopp bei der Postfiliale einlegen müssen, war es das mit uns...endgültig! Eine zweite Chance gibt es diesmal nicht mehr.

Grüße,
Gordon