Heute mal keine Fotos, sondern nur ein paar Gedanken die mir gerade durch den Kopf gehen. Zum einen wäre da das wohl bald kommende Samyang 24mm T-S f3.5 Objektiv.
Wer sich fragt, was das ist, bzw. was da so besonders dran sein soll: es ist ein sogenanntes Tilt und Shift-Objektiv. Jeder wird schon mal 2 Dinge bemerkt haben, die oft nerven: 1) stürzende Linien, z.B. wenn man ein Haus fotografiert, 2) unscharfer Vorder- oder Hintergrund bei schrägen Aufnahmen trotz kleiner Blendenöffnung. Beides lässt sich mit so einem Objektiv vermeiden/vermindern. Durch das Tilten, also Verschwenken oder Kippen, kann man die Schärfeebene ausrichten. Durch das Shiften, Verschieben, kann man stürzende Linien ausgleichen. Wer es fachlich genau wissen möchte: http://de.wikipedia.org/wiki/Tilt-und-Shift-Objektiv
Stürzende Linien kann man zwar am Rechner relativ gut wieder herausrechnen lassen, aber natürlich nur mit Verlust an Bildqualität und Bildgröße/-Auflösung, denn es wird ja aus dem rechteckigen Bild ein Trapez gemacht, von dem man dann wieder einen rechteckigen Ausschnitt nehmen muss. Bei Verwendung eines TS-Objektivs und der Shift-Funktion hat man schon ein entzerrtes Bild auf den Sensor oder den Film projeziert.
Durch legen der Schärfeebene über den Tilt, kann man nicht nur Effekte erzielen (selektive Unschärfe wie beim "Miniaturisierungseffekt"), sondern auch eine nicht parallel zum Sensor/Film liegende Fläche plan abbilden. Beispiel: man nimmt einen Baum auf einer Wiese auf, will aber den vordersten Grashalm schon scharf abgebildet haben und den Baum natürlich auch. Nun kann man die Blende zudrehen bis es knackt, aber das schadet der Bildqualität (Beugung) und man bekommt sehr lange Belichtungszeiten. Außerdem reicht oft auch die minimale Blendenöffnung eines Objektivs bei der gegebenen Szene nicht aus. Mit dem Tilt legt man die Schärfeebene nun annähernd parallel zum Motiv, so dass diese passend ist, auch bei größeren Blendenöffnungen.
Das ist alles nur Theorie für mich, da ich noch nie ein TS-Objektiv besessen habe oder eine Fachkamera oder sonst ein Gerät, mit dem man Tilt und/oder Shift machen konnte. Umso mehr interessiert mich solch ein Objektiv. Wenn die optische Leistung auch bei vollem Tilt und Shift noch dem entspricht, was man von einer guten Festbrennweite mit 24/3.5. erwarten darf und der Preis sich wirklich unterhalb von 900 € materialisiert, dann werde ich vielleicht schwach. Die von Nikon angebotenen TS-Objektive sind mir mit ca. 2000 € einfach viel zu teuer.
Die Nikon D7100. Tja, was soll man sagen...die D800 hat mich nur in Sachen Auflösung begeistert und tut es ehrlich gesagt immer noch, ansonsten fand ich für mich zu viele Haare in der Suppe, um meine D700 in Rente zu schicken. Die D600, die nun wirklich echt, voll, total wahre Volks-Kleinbild, hat mir zu viele Kompromisse gegenüber der D700 und interessiert mich nicht sonderlich. Aber ich laber am Thema vorbei ;) Die D7100, APS-C, scheint zumindest von den reinen Daten her ein wirkliches Spitzenteil zu sein. Die Auflösung ist voll im Trend der Zeit (24 MP), der Sensor soll ohne AA-Filter auskommen und damit detailreichere Aufnahmen liefern können, die nur wenig vom Moiré-Effekt belastet sind (was zu beweisen ist). Bedienung und Features lesen sich alle sehr gut.
Was ich noch nicht herausfinden konnte, sind Angaben zur Dynamik. Dieser Punkt ist für mich inzwischen der wichtigste überhaupt geworden, seit dem ich mehr in Sachen Landschaft und ...ja, Licht und Schatten unterwegs bin. War es vor nicht allzu langer Zeit noch ISO über alles (Sport, Konzerte, schwarze Katze im Kohlenkeller), ist es jetzt eher die Möglichkeit große Helligkeitsunterschiede abbilden zu können, was mich vorrangig interessiert. Meine E-PL5 und die D700 haben nahezu die gleiche Dynamik, die D800 aber z.B. eine um 2 EV höhere! Nun kommt die D800 für mich nicht in Frage, weil mir das Teil einfach zu viele "nicht so ganz toll geworden"-Punkte zu haben scheint...jedenfalls nicht für den Preis von über 2000 Euronen. Bei einer D7100 mit dem gleichen oder sogar besseren(!?) Dynamikumfang, könnte ich schon interessiert sein. Ist zwar APS-C und ich habe nur FX-Linsen, aber den Faktor 1,5 werde ich mir schon merken können (kann ich bei 2,0 bei mFT zwar noch immer nicht ganz, aber...na ja).
Ein neues kleines Spielzeug steckt in meiner Fototasche und wartet auf den ersten Einsatz. Ein Graufilter, oder genauer ein Neutraldichtefilter ND 3.0 (1000x). Siehe auch: Neutraldichtefilter bei Wiki.
Beispielfoto |
Was ist das und was macht man damit? Kurz gesagt: man verlängert die Belichtungszeit. Solch ein Filter sieht aus wie das Glas einer Sonnenbrille und im Falle eines ND 3.0, sogar wie eine absolut schwarze Glasscheibe, durch die man fast nicht hindurchsehen kann. Der Filter verringert die durchfallende Lichtmenge möglichst neutral (keine Verzerrungen, keine Farbverfälschungen) um 10 Blendenstufen und lässt somit nur noch 0,1% der ursprünglichen Lichtmenge durch (hoffe das stimmt so!).
Neutraldichte ND, NDx |
Durchlässigkeit | Verlängerungsfaktor Verschlusszeit oder Filter „ND…X“-fach |
Anzahl Blendenstufen (Rastungen der Blende) |
---|---|---|---|
0,0 | 100 % | 1 | 0,0 |
0,3 | 50 % | 2 | 1,0 |
0,45 | 35 % | 3 | 1,5 |
0,6 | 25 % | 4 | 2,0 |
0,9 | 12,6 % | 8 | 3,0 |
1,0 | 10,0 % | 10 | 3,3 |
1,2 | 6,3 % | 16 | 4,0 |
2,0 | 1,0 % | 100 | 6,6 |
3,0 | 0,1 % | 1.000 | 10 |
4,0 | 0,01 % | 10.000 | 13 |
5,0 | 0,001 % | 100.000 | 17 |
6,0 | 0,0001 % | 1.000.000 | 20 |
7,0 | 0,00001 % | 10.000.000 | 23 |
8,0 | 0,000001 % | 100.000.000 | 27 |
Man kann damit also eine enorme Verlängerung der Belichtungszeit erreichen. Das kann bei weniger starken Filtern dazu genutzt werden mit Offenblende bei hellem Tageslicht zu fotografieren oder um extreme Bewegungsunschärfen zu erzeugen. Die klassischen Motive sind oft Meer, fließendes Wasser, Wolken, Menschansammlungen, also alles Motive wo sich ein Teil bewegt und ein Teil steht und man den bewegten Teil dynamisch darstellen möchte oder sogar nahezu ausblenden, wie bei einem belebten Marktplatz, wo die Leute auf dem Bild kaum noch stören, weil sie sich genug bewegt haben um auf dem Bild unsichtbar zu werden. Ich denke die meisten haben solche oder ähnliche Aufnahmen schon einmal gesehen, z.B. einen Wasserfall vor romantischer Landschaft, wo das Wasser wie aus Stoffbahnen wirkt.
Beispiele lassen sich hier finden: http://www.flickr.com/photos/tags/graufilter/
Nimmt man beim Wasserfallbeispiel eine "normale" Belichtungszeit, sagen wir mal 1/125, sieht man einzelne Tropfen oder Wasserfäden. Belichtet man aber mit z.B. 30 Sekunden, verwischt das fließende Wasser komplett und erzeugt diesen speziellen Effekt, dessen genauen Namen ich nicht kenne (wenn es denn überhaupt einen dafür gibt). Nun kann man die Blende ja nicht beliebig weit schließen und so erreicht man bei Tageslicht oft keine Zeiten von 30 Sekunden oder sogar Minuten. Mit dem Filter geht das. Einziges Problem: man sieht durch den Sucher fast nichts mehr und auch der AF dürfte es schwer haben, bzw. total ausfallen (bei meiner E-PL5 und einem 1.4-Objektiv ging es gerade noch so, was mich sehr verwundert hat; auch sieht man durch den elektronischen Sucher noch schemenhaft ein Bild). Man muss als den Bildausschnitt und den Fokus vor dem Anbringen des Filters festlegen und aufpassen, dass man beim Anbringen nichts verstellt. Bin gespannt wie aufwendig und nervig das in der Praxis ist. Ich hoffe ja, es geht auch ohne diese Prozedur.
Es gibt übrigens auch variable ND-Filter. So einen hatte ich mal als 77mm-Exemplar für meine Kleinbildkamera und war unzufrieden damit. Zwar konnte man schön auf "durchsichtig" drehen und fokussieren und dann wieder dicht machen, aber man konnte weder den Wert exakt einstellen, noch war das Ergebnis im Grenzbereich brauchbar (Kreuzmuster, statt neutrale Abdunklung).
Das mit dem exakten Wert ist übrigens sehr wichtig, da die Belichtungsmessung der Kamera definitiv versagen wird! Man muss also entweder ausprobieren oder raten oder zunächst eine Messung ohne Filter machen und dann den Wert hochrechnen. Bei einem ND 3.0 muss man 10 Blendenstufen rechnen, also die Zeit entsprechend zur Messung ohne Filter verlängern. Ich denke ich bin zu faul und zu doof dazu und werde mir dafür eine Tabelle erstellen ;)
Neben dem ND-Filter, übrigens nur als 46mm-Version für meine Sommerradtourausrüstung im mFT-Format, habe ich auch noch einen Polfilter besorgt. Ich bin mir immer noch nicht so ganz sicher, ob ich diesen wirklich brauche. Mich hat vor allem der Effekt interessiert, mit dem den blauen Himmel "blauer" bekommt, wenn es sehr hell ist, bzw. der Helligkeitsunterschied zum übrigen Motiv sehr groß ist. Ein wenig konnte ich das bei den ersten Versuchen auch ausmachen, so hoben sich die Wolken besser vom blauen Himmel ab. Reflektionen auf dem Wasser oder anderen Gegenständen (geht nur gut an nichtmetallischen Oberflächen) waren ein wenig bis sehr deutlich gemindert. Mehr Infos zu dem Thema Polarisationsfilter finder ihr hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Polarisationsfilter.
Tja, was gab oder gibt es noch. Ich freue mich schon auf besseres Wetter, um endlich mal wieder mit dem Rad auf Tour gehen zu können, um meinen ganzen Krempel auch mal (wieder) einsetzen zu können. Gerade auf Landschaftsaufnahmen mit der kleinen E-PL5 mit Reisestativ, Funkfernauslöser und Filtern freue ich mich schon. Bin gespannt was da so bei heraus kommt und ob ich die Landschafts- oder Architekturfotografie weiter für mich entdecken kann. Vielleicht ja auch mit einem Tilt- und Shift-Objektiv an der Nikon? ;)
Danke und Grüße,
Gordon
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