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Donnerstag, 22. Dezember 2011

Mein neues 70-200/2.8

Noch 2 Tage vor Heiligabend ist es in meinem Büro aufgeschlagen...per Hermes! Mich hatte schon der Schlag getroffen, als ich trotz Amazon mit Premiumversand Hermes als Transporteur erblinkte! Nach dem das Paket auch um 15h nicht eingetrofffen war, hatte ich mich schon auf nächstes Jahr eingestellt. Aber ist dann doch noch kurz vor Feierabend eingetrudelt.
Die Rede ist vom AF-S 70-200 VR II, dem Nachfolger des AF-S 70-200 VR, was ich ca. 2 Jahre hatte.

Warum ein neues? Nun, das alte war wirklich der Hammer was die Schärfe in der Bildmitte anging. Ab Blende 4.0 so scharf, dass es einem förmlich ein Loch in den Sensor gebrannt hat ;) Bei vollen 200mm und 2.8 sah aber auch die Mitte nicht mehr immer so prickelnd aus. Die Ränder waren dagegen immer schlecht! Nicht absolut schlecht, aber doch deutlich schlechter als der mittlere Bereich und daran ändert leider auch abblenden nichts! Zwar geht die heftige Vignettierung erwartungsgemäß zurück, aber merkwürdige Unschärfe durch Doppelkonturen und Farbfehler bleiben.
Eigentlich hat mich das nie wirklich gestört, da ich das Objektiv eigentlich immer für portrait-ähnliche Dinge oder Sport und andere Events eingesetzt habe, wo die Ränder meistens keine Rolle spielen. Mein Versuche mit dem Objektiv auch mal Landschaftsaufnahmen oder Städteansichten/Architektur zu machen, waren aber eher frustrierend, weil man dort klar die schwächen der Randbereiche sehen konnte und entweder eine Menge wegschneiden oder aber damit leben musste. Damit leben kam dann irgendwann nicht mehr in Frage, da ich einfach zu viele Objektive habe, bei denen auch die Ecken scharf sind (zumindest abgeblendet). Somit blieb das 70-200 als "Geheimwaffe" für Events und Co. oft zuhause, weil eben doch nicht so universell einsetzbar, wie man es eigentlich von einem 70-200 erwarten dürfte.
Damit hier keine falsche Vorstellung aufkommt, dass alte 70-200 ist extrem gut, in fast allen Belangen, nur leider nicht in diesem einen Punkt, der, wenn er auch wichtig ist, leider eine Alternative erfordert. Diese Alternative liegt jetzt vor mir, das neue "VR II".

Nach wenigen Bilder, meistens mit Blitz, kann ich natürlich noch lange kein Urteil über dieses Objektiv abgeben und stütze mich daher viel auf gelesene Informationen. Eines kann ich aber schon jetzt sagen: es ist noch schärfer, als das alte! Und zwar nicht nur am Rand, wo es das alte klar deklassiert, sondern auch in der Mitte. Ob es eine technische Schärfe ist oder einfach der Schärfeeindruck aufgrund besserer Kontraste, weiß ich erstmal noch nicht ganz genau.

Mechanisch haben wir es auch hier wieder mit einem typischen Profiteil der 2000€-Klasse zu tun. Also viel Metall, wertige Kunststoffe, das ganze sauschwer und stabil. Alles fühlt sich hochwertig an, alle Bedienelemente sind einfach optimal und es macht Spaß das Teil zu bedienen. Die Größe ist nur geringfügig unterschiedlich vom alten, ein wenig kürzer (vorallem die nicht ganz so gut gelungene Geli), dafür dickbäuchiger. Die Gegenlichtblende ist leider kürzer als die alte und auch nicht ganz so stabil (fühlt sich dünner und weicher an). Außerdem kann man das Objektiv jetzt nicht mehr auf die Streulichtblende stellen! Wer das versucht, hat ganz schnell 2000€ versenkt, denn das Objektiv fällt definitiv um!!! Das war beim alten weit besser gemacht.

Die Bedienung ist ebenfalls ein wenig anders geraten. Allem voran fehlen die 3 Autofokusknöpfe am Kopf, mit denen man den AF "festhalten" konnte. Als "Ersatz" hat man nun eine dritte AF-Einstellung per Schalter am Objektiv "M/A", neben den bekannten "M" und "A/M". Was dieses M/A tatsächlich tut, ist mir trotz diverser Reviews, die ich gelesen habe, erst jetzt klar geworden! In dieser Einstellung hat man zunächst den normalen AF-Betrieb. Ist man im AF-C-Modus, hat den Auslöser halb gedrückt und verstellt nun den Fokus von Hand, wird danach trotz halbg gedrücktem Auslöser NICHT mehr weiter fokusiert! Ich denke die Ingenieure meinten diese Option könnte die 3 Knöpfe am Kopf ablösen. Ob sie das wirklich kann...ich meine nein. Es ist eine andere Funktionalität. Da ich aber ohnehin den AF-C per AF-Taste am Body festhalte (statt wie viele andere ihn damit zu aktivieren), stört mich diese Änderung nicht. Meine Methode hat den Vorteil, dass sie bei allen Objektiven funktioniert (gegenüber den drei "Festhalteknöpfen").


Die AF-Leistung konnte ich noch nicht ausgiebig testen, aber es fühlt sich erstmal genauso schnell und ultra zuverlässig an, wie beim alten. Selbst die dunkelste Ecke in der Wohung, mit dem mickerigsten Motiv und das bei 200mm wird schnell und auf den Punkt angefahren...jeder Schuss ein Treffer.
Beim alten 70-200 fand ich in Extremsituationen den AF-C teilweise zu langsam. Bei auf einen zukommenden Objekten war man oft und früh leicht hinter dem Ziel, als wenn das Objektiv (oder die Kamera?) nicht schnell genug mitkommen würde oder den Vorhalt nicht korrekt berechnet. Was auch immer, ich hoffe mal, das Neue kann auch hier noch eine Schippe drauflegen. Ich werde es beim nächsten Event mit Läufern, Radfahrern, Autos oder was auch immer erfahren.

Was ich aber schon sehr gut testen konnte, ist die verbesserte Stabilisierung. Holla die Waldfee! Was geht denn da ab? Das alte war schon ganz okay, wobei ich das 105VR als besser angesehen habe, mit dem ich oft 2,5 Blendenstufen erreicht habe, aber das neue 70-200 schlägt alles was ich bis jetzt gesehen habe. Wo beim alten für mich maximal 2 Blendenstufen realistisch waren, sind es beim neuen wirklich fast die versprochenen 4! Nach Daumenregel bei 200mm an Kleinbild (FX) hätte man 1/200, ich konnte locker mit 1/15 noch reproduzierbar scharfe Bilder machen. Wow! Sicherlich sollte man sich nicht allzu sehr darauf verlassen, aber immerhin ist es eine Option, wenn alles andere versagt, bzw. nicht verfügbar oder einsetzbar ist und auch bei Bildern mit ausreichend kurzer Belichtungszeit sollte es einen Vorteil bieten.

Das leider Thema reale Brennweite und Fokus-"Breathing". Damit ist die konstruktionsbedingte Eigenart von Zoomobjektiven gemeint, bei der die tatsächliche Brennweite vom Motivabstand abhängig ist, also nicht konstant. Man sieht bei 200mm auf <5m schon durch den Sucher sofort, dass es weniger effektive Brennweite hat, als das alte. Im Bereich der Nahgrenze wird es dann sehr deutlich. Dieser Effekt war mir aber gut bekannt und ich denke ich kann damit leben. Die anderen Vorteile wiegen das für mich erstmal mehr als auf. Ob ich nun 150mm bei 10m Motivabstand habe oder 187 oder was auch immer da die genauen Werte gegenüber dem alten sind, spielt meistens keine große Rolle. Für richtig große Brennweiten, wie bei Tierfotografie, ist dieses Objektiv sowieso zu kurz an einer Kleinbildkamera, egal ob man nun wirklich die angegebenen 200mm hätte oder ein paar Millimeter bei unendlich weniger.

Ein interessanter, aber wenig erfreulichen Effekt MEINES alten 70-200, war die schlechte Leistung mit dem TC-14 E II. Während mein AF-S 300/4.0 hervorrangend mit dem Telekonverter harmoniert, wurde die schlechte Leistung am Rand des alten 70-200 quasi potenziert! Bereits kurz außerhalb des Zentrums nicht mehr wirklich schön anzusehen. Auch die Gesamtleistung war nicht mehr wirklich gut, abblenden auf jedenfall Pflicht! Ich hatte eigentlich nur eine geringe Hoffnung, dass dies mit dem neuen besser sein würde, aber nach den wenigen "Tests" die ich eben gemacht habe, glaube ich da Licht am Ende des Tunnels zu sehen! Es scheint so, als wenn selbst bei Offenblende noch eine ausreichende Qualität ähnlich der Kombination 300+TK vorhanden sein könnte. Das werde ich aber noch bei geeigneter Gelegenheit genau betrachten müssen.

Zum Schluß noch was Irrationales. Ich finde das neue 70-200 ist hässlich! Ich fand die alte Keule mit der verhältnismäßig riesigen Streulichtblende und dem konisch zulaufenden Body wirklich sexy ;) Auch das Goldtypenschildchen hatte was wirklich Cooles. Das neue ist dagegen eher nüchtern...uninteressant und wirkt mit seiner Tonnenform und der Stummelgeli eher unattraktiv auf mich. Tja, Probleme kann man haben :)

Mein Vor-Vor-Vor-Fazit: YES! Volltreffen würde ich sagen! Das alte war schon ein Garant für Hammerbilder, das neue dürfte nach allem was ich bis jetzt gesehen habe (auch von anderen) noch mal deutlich einen drauflegen, so dass man wirklich keinerlei Entschuldigung mehr hat, wenn die Bilder nichts werden. Ich freue mich schon riesig darauf das neue Teil verwenden zu können und diesemal sogar für Architektur und andere Dinge, bei denen auch die Ränder gerne scharf sein dürfen ;)

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