Makroaufnahme (ca. 5:1) von normalem Seifenschaum |
Wie macht man überhaupt Aufnahmen von Schaum? Das habe ich mich auch zuerst gefragt und einfach mal ganz primitiv angefangen. Ein Glas mit Wasser und Spülmittel drin und ein wenig gerührt. Dabei habe ich es aber nur so stark schäumen lassen, dass eine dünne Schicht von feinem Schaum auf der Wasseroberfläche entstanden ist. Das Glas habe ich dann auf einen Topfuntersetzer aus Metall gestellt, was eine reflektierende Fläche darstellt. Die Kamera habe ich dann auf einem Stativ befestigt und mit dem Objektiv möglichst senkrecht und in kurzem Abstand (Makro-Objektiv mit 1:1) von oben auf das Glas gerichtet.
Wichtig ist dabei, dass man möglichst senkrecht ausrichtet, da man durch die geringe Schärfentiefe schnell unscharfe Bereiche bekommt, wenn die Wasserebene nicht exakt im Lot ist.
Die ersten Aufnahmen waren ziemlich langweilig. Man sah nur weißen Schaum mit blassen grauen Blasen. Daher habe ich einen Systemblitz genommen und diesen in verschiedenen Winkeln den Schaum ausleuchten lassen (Blitz "entfesselt", also frei von der Kamera positionierbar). Die unterschiedliche Wirkung der Blitzlichtrichtung sieht man in den beiden Aufnahmen hier.
Je nach Position, z.B. mehr von unten durch das Glas, ergab sich ein anderes Bild. So wirklich happy war ich mit dem Ergebnis aber noch nicht.
Also habe ich erstmal zwei Dinge geändert. Den Abbildungsmaßstab und die Farbe. Ersteres durch kürzeren Abstand zum Motiv, Achromat und Ausschnitt und Letzteres durch einen Farbfilter vor dem Blitz.
Dann war mir schnell die Struktur zu langweilig und ich habe in der Schaumschicht nach interessanteren Ausschnitten gesucht. So z.B. hier, wo man auch mal einfach glatte Wasseroberfläche sieht.
Das ganze habe ich dann wieder mit verschiedenen Positionierungen und Leistungen des Systemblitzes ausprobiert.
Die nächste Idee war etwas in das Glas zu werfen, z.B. einen Kronkorker einer Bierflasche ;) oder eine Münze.
Damit ergab sich dann eine Abbildung dieses Objekts in den linsenförmigen Blasen und eine andere Farbe.
Ich habe dann noch ein wenig so herumprobiert und diverse Sachen ausprobiert.
Hochformat...
...oder Schwarzweißbearbeitung.
Insgesamt eine spannende Sache, wie ich finde. Ich hätte nicht gedacht, dass man so viele Details zu sehen bekommt, die man in der Badewanne sitzend nicht vermuten würde. Auch die Möglichkeiten den Schaum auszuleuchten, ihn zu modellieren oder mit einfachen Mitteln (z.B. Münze im Glas) neue Varianten abzugewinnen, haben mich überrascht. Da ist sicherlich noch eine Menge Potenzial (Potential) drin.
Also, einfach mal ausprobieren. Ist schnell und einfach gemacht. Wasserglas mit Seifenlauge drin, Stativ, Kamera mit Makromöglichkeit, Blitz oder andere ausrichtbare Lichtquelle und es kann schaumig werden ;)
Grüße,
Gordon
Mir gefällt deine kleine Bilddatenbank richtig gut. Gerade die Schaumfotos sind mein Favorit, weswegen ich mal hier kommentiere. Großes Lob
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