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Sonntag, 25. August 2013

Musikfest Bremen - Ein paar Lichtimpressionen

Quasi auf dem Durchmarsch durch die Innenstadt, habe ich noch mal kurz auf dem Marktplatz angehalten und ein paar Freihand und Stativaufnahmen auf dem Marktplatz gemacht. Die gesamte Innenstadt rund um den Roland und die Stadtmusikanten war ziemlich voll. Nicht nur das Musikfest lockte die Massen, auch die bis Mitternacht geöffneten Geschäfte waren wohl ein Magnet. Darüber hinaus ist die Innenstadt im Sommer ohnehin immer voll ;)


Anlässlich des Musikfestes werden immer die traditionellen Gebäude am Marktplatz ungewöhnlich angeleuchet. Diese Illluminierung ist natürlich ein Einladung für Fotografen. Vom Opa mit Handy bis hin zu schwer "bewaffneten" Fotografen mit großen und schweren Stativen und Kameras war alles vertreten. Ich hatte meine D800 und das 14-24/2.8 am Start, dazu ein etwas unterdimensioniertes Sirui-Reisestativ, das die Last gerade eben so tragen konnte. Ich war wie gesagt nur "auf dem Sprung", wie man hier sagt.


Diese ersten Aufnahmen habe ich noch aus der Hand gemacht, da ich mir nicht sicher war, ob ich das kleine Stativ überhaupt aufstellen sollte. Es war sehr voll und meine Lieblingsplätze waren überfüllt. Also kamen erstmal monströse ISO-Werte von 1600 bis 4500 ins Spiel! Mit der D800 kein Problem, wenn man die 36 MP nicht wirklich braucht. Durch die Verkleinerung und entsprechende Bearbeitung in Lightroom sieht man kaum was vom Rauschen und hat noch Details bis zum Abwinken.

14 mm Brennweite ohne Korrektur der stürzenden Linien

Das Objektiv war wie gesagt das 14-24/2.8. Damit kriegt man zwar sehr viel auf's Bild, kämpft aber auch wieder mit brachial stürzenden Linien, wenn man nicht in Waage ausrichtet. Man kann das aber sehr gut in Lightroom (oder anderen Raw-Konvertern/Bildbearbeitungsprogrammen) wieder ausgleichen. Es geht dabei allerdings viel vom Bild verloren, weil die dann schräg gestellen Ränder weggeschnitten werden müssen. 14 mm Brennweite an einem Kleinbildsensor sind aber schon sehr, sehr weitwinklig, so dass man sich das meistens ganz gut erlauben kann.


Dieses und das die folgenden Bilder sind korrigiert. Das ist bei dieser Brennweite nicht ganz so trivial, da man den Mittelweg zwischen zu stark korrigiert und glaubhaft korrigiert finden muss. Wirklich 100% gelingt das nicht immer, nicht zuletzt wegen der Verzeichnung des Weitwinkelobjektivs. Diese lässt sich zwar automatisch herausrechnen, aber das sieht dann oft nicht mehr sehr natürlich aus in den Randbereichen. Dort werden dann z.B. Personen in die Breite gezogen.


Aufnahmen vom Stativ ermöglichen einem sehr lange Belichtungszeiten und damit geringe ISO-Werte (hier 100 = Basis-ISO der D800) bei passend geschlossener Blende (z.B. f=8.0). Dadurch bekommt man Bilder ausreichender Schärfentiefe und mit guter Farb- und Kontrasttreue und sehr geringem Rauschen, allerdings sind sich bewegenden Motivteile verwischt.


Das nächste Problem, mit dem man zu kämpfen hat, ist der Fokus. Liveview scheidet wegen der dümmlichen Implementierung in der D800 aus, da man auf dem Display nichts sieht und auch der AF nicht mehr arbeitet (Arbeitsblende ist permanent eingestellt!). Man muss also mit Phasen-AF fokussieren lassen oder aber manuell mit dem optischen Sucher. Da dieser sehr hell und groß ist, geht das noch ganz gut. Aber einen Seitenhieb kann ich mir nicht verkneifen: mit der gerade mal 1/4 so teuren Olympus PEN E-PL5 geht das problemlos(er)!


Die Reserven in den dunklen Bereichen haben mich wieder angenehm überrascht. Bei dieser Aufnahme sind in der unbearbeiteten Aufnahme keine Details mehr vom Vordergrund zu erkennen, z.B. von den Scheinwerfern. In Lightroom restauriert man diese Details sehr rauscharm wieder und bekommt so statt Scherenschnitt wieder Details zu sehen.



Diese Aufnahme gibt mir Rätsel auf. Hier habe ich die Kamera senkrecht in den Himmel gerichtet. Ich stand dabei unterhalb eines runden Gestells, wie man es zum Teil in der Aufnahme darüber sieht. Die Belichtungszeit war 5 Sekunden, die Lichtfinger bewegten sich sehr langsam. Was mich wundert: 1) die hellen feinen Striche; ich vermute es sind Insekten, 2) die merkwürdig abgeschnitten wirkenden Lichtkegel! Der Blick auf den Himmel war frei, also warum gehen die Strahlen nicht bis ins Unendliche oder zumindest sichtbar bis zu einer weit entfernten atmospärischen Grenze? Wenn jemand eine Idee hat, immer her damit :)




Noch eine letzte Aufnahme. Rathaus links, Dom in der Mitte, bremische Bürgerschaft rechts. Denke das ist immer wieder ein lohnendes Event für Stativknipser, auch wenn man nicht an den musikalischen Darbietungen partizipiert, die sich für Geld in den umliegenden Gebäuden abspielen. So schön beleuchtet sieht man den historischen Markplatz in der bremer Innenstadt sonst nicht. Ein Stativ sollte man aber schon dabei haben, da man sonst keine wirklich guten Aufnahmen machen kann.
Die Spitzlichter, also sehr viel hellere, kleine Bereich im Bild, sind übrigens eine ziemliche Herausforderung! Auch bei diesen Aufnahmen sieht man, dass einige Stellen ausgebrannt erscheinen, also keine Zeichnung mehr haben und schlicht überbelichtet sind. Belichtet man allerdings nur auf diese durch Spots angestrahlten kleinen Bereiche, bekommt man kaum noch andere Details auf den Sensor gebannt und das Bild wird langweilig in meinen Augen. Auf jeden Fall eine hervorragende Spielwiese, um das Thema korrekte Belichtung von Szenen mit extremen Helligkeitsunterschieden zu üben ;)

Danke und Grüße,
Gordon

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