Das Sigma ist ein echter Brocken von einem Objektiv. Das hat es wohl mit den meisten Vertretern seiner Gattung gemeinsam. Blende 1.4 und Kleinbild bedeuten viele große Linsen und somit viel Volumen und Gewicht.
Sigma 85mm F1.4 DG HSM | Art
Das Filtermaß beträgt 86mm und das Gewicht liegt bei über 1,2 Kilo. Also nichts für das Handtäschchen.
Dafür bildet das Teil aber extrem scharf und kontrastreich ab, auch bei Offenblende. Wie alle Sigma-Art-Objektive, dich ich habe, kann man Blende 1.4 problemlos verwenden, egal bei welchen Lichtbedingungen.
Alle folgenden Aufnahmen sind mit Offenblende gemacht, da ich noch mal ausprobieren wollte, wo bokeh-technisch das Limit ist.
Das Objektiv ist gut verarbeitet, wie alle Art-Objektive, die ich habe. Die Geli ist ein wenig billig, aber das scheint seit einigen Jahren bei allen Herstellern und Objektiven so zu sein. Es gibt nur einen Schalter, der leidlich gut zu bedienen ist und mit dem man den Autofokus ein- und ausschalten kann.
Der riesige Fokusring stört mich allerdings ein wenig. Man hat kaum eine Chance das Objektiv zu halten, ohne dass man dabei den Fokusring in der Hand hat. Somit besteht die Gefahr, dass man unbeabsichtigt den Fokus verstellt. Bei Blende 1.4 und entsprechendem Motivabstand reicht schon eine minimale Verstellung, z.B. beim Auslösen und der Fokus liegt daneben.
Dazu kommt noch, dass ich das Objektiv an einer Nikon Z6 verwende und noch ein F-Z-Adapter dazwischen muss. Das vergrößert die Länge noch um ein paar Zentimeter. Somit hat das fast schon die Dimension eines 70-200/2.8.
Ein sehr merkwürdiges Problem hat das Objektiv übrigens bezüglich des AFs an der Z6. Der ist bei f1.4 ausreichend schnell (treffsicher ohnehin zu 100%, wie alles an der Z6, da spiegellos). Je weiter man die Blende aber schließt, desto langsamer wird der AF. Und damit meine ich nicht, dass zu wenig Licht vorhanden ist. Auch bei prallem Sonnenschein ist der Effekt unvermindert zu beobachten. Das habe ich bei keinem anderen Objektiv, egal ob Sigma Art mit Adapter oder nativem Z-Objektiv. Sehr merkwürdig. Auch Firmware-Updates haben keine Änderung gebracht.
Aber genug genörgelt. Was das Objektiv zu einem Must-have macht, ist die brachiale Schärfe, bei geringsten CAs und anderen Farbfehlern und einem Butter-Bokeh, dass man das Sabbern anfängt :-)
85mm sind ja eine klassische Portraitbrennweite. Allerdings mache ich eigentlich keine Portraits. Daher liegt das gute Stück wahrscheinlich auch mehr im Schrank, als es verdient hat.
Und natürlich sorgen auch die Größe und das Gewicht dafür, dass ich das Teil nicht wirklich oft mitschleppe.
Eigentlich schade, denn die Abbildungsleistung ist in meinen Augen so gut, dass man es immer dabei haben müsste.
Wenn man die Blende von 1.4 oder 2.0 nicht braucht, ist ein 70-200 die praktischere Wahl. Größe und Gewicht sind vergleichbar. Beide sind (zu) groß und schwer, als das man damit gerne den ganzen Tag herumläuft.
Fazit:
Ein faszinierend gutes Objektiv, was aber nicht sonderlich praktisch ist, wenn man nicht 85mm und f1.4 die meiste Zeit braucht. Spaß macht es auf jeden Fall und das ist mir am wichtigsten.
Ich kann das Objektiv mit den genannten Einschränkungen empfehlen.
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