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Montag, 4. April 2016

Olympus 40-150/2.8: die ersten 1000 Fotos

Lightroom hat schon eine tolle Filterfunktion. So kann man beispielsweise nach einem Objektiv oder einer Brennweite filtern. Das Olympus mFT Telezoom mit 40 bis 150mm Brennweite und optionalem Telekonverter (1,4-fach) habe ich jetzt seit mehreren Monaten und heute kam mir die Idee in LR alle Bilder anzuschauen, die ich mit dem Objektiv oder der Kombination des Objektivs mit dem Telekonverter gemacht habe.

Für ein klassisches Review sind die Bilder nicht technisch genug, außerdem gibt es inzwischen genug Reviews, in dem jede Schraube von allen Seiten beleuchtet wird und wo man vor lauter Charts den Wald nicht mehr sieht ;) Daher zeige ich mal wieder ganz locker Bilder viele Bilder und schreibe dazu, was mir so einfällt.

Um es gleich vorweg zu nehmen, das Objektiv ist gut...verdammt gut! Wer negative Kritik sucht, kann hier gleich wieder aussteigen. Bis jetzt, nach immerhin weit über 1000 Fotos, ist mir kein wirklich negativer Punkt an dem Objektiv aufgefallen. Nicht einmal den Preis finde ich schlimm!

Die Bilder sind in chronologischer Reihenfolge. Daher können sich Themen wiederholen, wenn sie mir zu den jeweiligen Bilder passend erscheinen.

150mm, f2.8, 1/80, ISO 200

Wann kauft man sich ein Objektiv? Genau, im Winter! So kann man in aller Ruhe Testaufnahmen bei schummerigen Kunstlicht vom Wohnzimmerschrank machen ;) Ich erspare euch diese Bilder.


150mm, f.28, 1/320, ISO 200

Trotz miesem Wetters habe ich mich aus dem beheizten Haus getraut und konnte so gleich mehrere Attribute des Objektivs abklopfen. Offenblendtauglichkeit und Wetterfestigkeit. Beides ist gegeben.


1/160, sonst wie oben
Die Natur gibt traditionell zur Winterzeit nicht allzu viel her. Ein paar Farbtupfer kann man trotzdem noch entdecken. Der Autofokus funktioniert mit dem 40-150 wie gewohnt. Bei solchen kleinen Zielen ein wenig komplizierter als mit einer klassischen Spiegelreflex, aber wenn er einrastet, dann auch wie immer hundertprozentig  (und nicht 90%, wie oft bei einer DSLR).


150mm, f2.8, 1/100, ISO 400


Was mir bei diesem Objektiv besonders viel Spaß macht, ist der enorme Brennweitenbereich mit durchgehend Blende 2.8. Bezogen auf das Kleinbildformat hat man eine Brennweite von 80 mm bis 300 mm. Wenn man sich einmal anschaut, was ein 300/2.8 Objektiv für Kleinbild kostet, lacht man fast über den Preis des Olympus.


142mm, f2.8, 1/200, ISO 200
Man hat so viele Optionen was die Brennweite und damit den Abstand vom Motiv angeht, dass man oft den Turnschuh-Zoom vernachlässigen kann. Hier übrigens ein sehr angenehmes Bokeh, wie ich finde. Das Pferd sieht übrigens aus wie David Bowie oder? Ich meine wegen dem einen Auge.




Ich kann damit quasi beim vorbeilaufen Schnappschüsse von Dingen machen, die für mich irgendwie außergewöhnlich oder interessant erscheinen. Das ist sicherlich nicht gerade die hohe Kunst der Fotografie, aber wenn man Fotos notgedrungen nur nebenei machen kann, eine gute Option.


45mm, f2.8, 1/400, ISO 200
Die 40 mm am kurzen Ende taugen für mich durchaus für Landschaftsaufnahmen. Durch die Gnade der großen Schärfentiefe bei mFT, kann man sogar mit großer Blendenöffnung solche Bilder machen und muss nicht an der ISO-Schraube drehen.


57mm
Ich mag enge Bildwinkel bei Landschaftsaufnahmen. Wenn man nicht gerade eine großartige weite Landschaft vor der Linse hat, wirken enge Bildwinkel für mich besser. Bilder der Marke, 1/2 Blau, 1/2 Grün und ein Strommast links...nee, muss nicht sein :) Dann doch lieber was herauspicken.


40mm, f2.8 - Felsen auf Helgoland

Was hier wie ein Stück Kuchen mit Puderzucker aussieht, ist ein Felsen auf Helgoland. Das Objektiv und auch die Kamera Olympus E-M1 haben übrigens ALLES überstanden! Kälte, Staub und Nässe. Ich habe das Zeug wirklich gefoltert! Stundenlang bei Schneesturm oder Nieselregen und dann in die Tasche und im warmen Zimmer wieder ausgepackt und Lufttrocknung, wobei man aufgrund der enormen Glas- und Metallmassen locker 30 Minuten Schwitzwasser aufwischen darf. Auch im Tropenhaus und davor und danach direkt wieder in die kalte und/oder nasse Winterluft. Das Zeug ist wirklich "Pro" was die Wetterfestigkeit angeht.


64mm, ISO 320
Gefrierender Nebel. Habe ich auch selten erlebt. Das Objektiv war mit einer sehr feinen Schicht von Raureif überzogen.


90mm, f3.2, 1/125, ISO 200
Das Objektiv liegt aufgrund seiner Größe und seines Gewichts sehr gut in der Hand. Durch die genial gute Stabilisierung im Gehäuse (E-M1) kann man sehr schön kritischen Zeiten aus der Hand fotografieren und auch Mitzieher machen.



Die Schärfe ist in allen Brennweite so hoch, dass ich keinen Unterschied zu den Festbrennweiten erkennen kann. Habe aber auch nicht danach gesucht. Wir werden nachher noch sehen, dass selbst bei 150 mm und Telekonverter die Abbildungsleistung so gut ist, dass man sich für Kritikpunkte Mühe geben muss.


Bekanntester Felsen von Helgoland im Hintergrund

Was ich wirklich genial gelöst finde, ist die Auszieh-Geli. Statt die Streulichtblende abdrehen und umgekehrt wieder aufsetzen zu müssen, kann man, wie bei einigen Objektiven aus den letzten Jahrzehnten, die Geli einfach nach hinten wegziehen. Bei Bedarf zieht man sie einfach aus. Sie rastet dann ein und man muss einen Arretierungsring leicht drehen, um sie wieder nach hinten zu beförden. Geht sehr flüssig von der Hand und ist die bis jetzt beste Lösung, die ich gesehen habe.


210mm (150x1.4), f4.5, 1/400, ISO 500

Ich habe mir, wie eingangs erwähnt, auch den Telekonverter gegönnt. Oder besser gesagt, ich habe das Bundle aus Objektiv und TK gekauft. Eigentlich sind meine Erfahrungen mit TKs eher so lala. Bis auf einen, den 2.0er der neuesten Generation für Nikon-Kleinbild, hat mich keiner auch nur annähernd überzeugen können. Daher habe ich sie alle wieder verkauft. Bei dem TK für das Oly bin ich mir ziemlich sicher, dass es bleiben wird. Zumindest an der jetztigen 16-Mega-Pixel-Generation der mFT-Knipsen gibt es fast keine nennenswerten Qualitätseinbußen.  Natürlich wird das Bokeh nicht schöner, die Blende fällt von 2.8 auf ca. 4.0 und die Schärfe leidet minimal, aber die Gesamtleistung ist schwer beeindruckend. Mir ist nur ein minimaler Color-Cast negativ aufgefallen. Die Farben werden in den warmen Bereich verschoben. Genauer habe ich es nicht untersucht, da es für mich keine Rolle große Rolle spielt; wird digital wieder weggebügelt, wenn notwendig.


Kegelrobben auf Helgoland

Mit 210mm (entspricht 420mm bei Kleinbild) ist man schon sehr gut unterwegs, auch bei Wildlife, wie es gerne genannt wird. Für den Spatz auf dem Schornstein oder den Weißkopfseeadler vielleicht noch nicht wirklich genug, aber geht schon ganz gut.

Diesen Tieren hier hätte ich übrigens auch viel näher kommen können. Wollte ich aber nicht. Erstens war es untersagt und zweitens...ja, eigentlich gibt es kein "zweitens". Es reicht schon, dass hunderte Leute am Tag den Tieren nah auf die Pelle rücken, da habe ich für mich einfach mal beschlossen, dass man auch aus großer Entfernung seine Aufnahmen machen kann, auch wenn man dafür TK und Ausschnitt in Kauf nehmen muss.


150mm, f4.0, 1/1600, ISO 200

Tele verleitet mich immer dazu Mond und andere sehr weit entfernte und damit fotografisch gesehen kleine Dinge aufzunehmen.


79mm, f4.0

Durch den großen Brennweitenbereich kann man eine Menge an Variationen finden, z.B. in dem man den Himmelskörper auch wieder ganz klein werden lässt und etwas davor in den Fokus rückt.


82mm, f4.0, 1/10.000 (!), ISO 200

Sieht aus wie der Mond, ist aber die Sonne. Hat jetzt nichts mit dem Objektiv zu tun, sondern mit der E-M1. Durch den elektronischen Verschluss sind irre kurze Belichtungszeiten möglich. Hier eine 1/10.000. Zum Vergleich, meine Nikon kann max. 1/8000.


40mm
Der Winter. Wer kann, verpisst sich :)


150mm, 1/40(!)

Was die Kombination E-M1 (oder vergleichbare Kameras) und dieses Tele zu einem Gewinner macht, ist die unglaubliche Belichtungszeit, die man aus der Hand halten kann. Hier 1/40 Sekunde! Bei 150 mm! Normalerweise sollte man bei dieser Brennweite mindesten eine 1/640-Sekunde wählen oder bei heutigen hochauflösenden Sensoren sogar kürzer. Mit meiner Nikon und einem unstabilisiertem Tele dieser Brennweite hätte ich eine...1/1600 gewählt! Mag Leute geben, die weit längere Zeiten sicher halten können, aber sicherlich auch nur, wenn sie sich sehr wenig vorher bewegt haben, also einen ruhigen Puls haben.


150mm, f4.0
Ich mag diesen Kompressionseffekt, wo alles zusammengestaucht wird.




Kirche einmal anders. Statt die Kirche in einer Orgie von stürzenden Linien darzustellen, nehme ich gerne nur Details auf, die man so nie sehen kann. Für mich kann die Brennweite dabei gar nicht groß genug sein. Ich würde wirklich gerne "Makros" von bekannten Gebäuden machen, in denen man Details sieht, die man noch nie zuvor (so) gesehen hat. Als Ziel habe ich mir 2000 mm gesetzt! Das erreicht man eigentlich nur mit einem Teleskop. Ich habe das schon probiert. Leider taugt die Abbildungsleistung bei Tageslicht nicht wirklich. Na ja, mal sehen...



Auch wieder aus der Kategorie "Stauchung" und ungewöhnliche Perspektive. Selbst in meiner Heimatstadt entdecke ich durch das Tele noch Ansichten, die ich zuvor so nicht wahrgenommen habe.


Bremer Roland
Die meisten kennen dieses Wahrzeichen von Bremen sicherlich. Ist bestimmt eines der am meisten fotografierten Denkmäler neben dem Rathaus und den Bremer Stadtmusikanten.  Mich interessierte hier aber einmal eine Detailaufnahme das Gesichts.



Auch dieses Wandrelief werden Bremer und Bremen-Besucher kennen.


So nah habe ich den Kollegen selber noch nie gesehen. Das hängt nämlich in ca. 5 Meter höher an einer Hauswand an einem Durchgang zur Böttcherstraße, einer Touristenattraktion.



Das Objektiv ist für mFT-Verhältnisse natürlich ziemlich groß und auch schwer. Ich musste eine Taschengröße höher gehen, um es verstauen zu können...



...dafür bekommt man aber eine Abbildungsleistung, die weit über die von vergleichbaren Plastikzooms hinaus geht. Gerade wenn die Lichtsituation nicht sehr günstig ist und man mit Offenblende fotografieren muss. ISO 200 bei f2.8 mit super Leistung ist eben weit besser, als ISO 1600 mit 8.0 und "geht gerade noch so";)


56mm, f8.0, 1/400, ISO 200
Ich fahre gerne mit dem Rad in die zugegeben meistens wenig spannende Landschaft meines Heimatortes und versuch mich dort in Landschaftsfotografie. Um überhaupt halbwegs spannende Aufnahmen zu bekommen, braucht man interessantes Licht/Wetter und eine passende Brennweite. Das Tele ist dabei für mich oft eine große Hilfe, da ich einen guten Ausschnitt wählen kann. Diese Aufnahme von einer Brücke war mit 56mm (112 mm) optimal für mich. Ein Weitwinkel wäre keine Option gewesen.


160mm (mit Telekonverter)
Auch hier gab es keine wirklich Alternative zur Brennweite von 160 mm.  Die Wiesen waren großflächig überflutet, so dass man nicht näher hätte herangehen können, ohne nasse Füße zu bekommen.


210mm (mit TK), f5.6

Bei der Verwendung eines Telekonvertes muss man mehrere Dinge bedenken. Die Brennweite wird nur "effektiv" erhöht. Tatsächlich vergrößert man den Bildkreis, der auf dem Sensor abgebildet wird wie mit einer Lupe. Ja, okay, mag jetzt sehr vereinfacht sein, aber die Effekte die dadurch entstehen, sind identisch. Man kann das einfach so zusammenfassen: es ist eher wie ein Crop, ein Ausschnitt. Das Bokeh wird also nicht besser, sondern schlechter. Schlechter deshalb, weil man die Unruhe im den unscharfen Bereichen einfach nur vergrößert und somit besser sichtbar macht. Die Blende leidet, da viel Licht am Sensor vorbeigeht. Ein 1.4-Telekonvert senkt die Lichtmenge ca. um 1 Blendenstufe.


210 mm

Ich kämpfe schon seit Jahren mit dem Thema Tierfotografie. Insbesondere Vögel sind für mich ein Problem. Liegt vielleicht auch an meiner Region. Jedenfalls sind die Viecher grundsätzlich zu weit weg oder hauen ab, bevor ich ansetzen kann.



Dann doch lieber den Mond :) Der ist lange da und bewegt sich nur langsam. Allerdings ist er auch immer zu weit weg.


Osterlamm

Meistens stillstehende Paarhufer sind mir irgendwie lieber als Vögel.



Das 40-150 taugt auch durchaus als moderates Makroobjektiv. Mit voller Brennweite, minimalen Abstand und gegebenenfalls einem Ausschnitt, kriegt man schon kleinere Dinge gut auf den Sensor gebannt.


Osterpferd :)

Pferde gibt es in meiner Region sehr viele. Quasi vor der Haustür an jeder Ecke. Ehrlich gesagt finde ich Pferde als Motiv gar nicht wirklich interessant. Aber sie sind einfach zu fotografieren und taugen sehr gut als Testmotiv...muss ich jetzt wegrennen?! :)


"Plastik-Ostern"
Irgendwie wir es jedes Jahr schlimmer mit den Plastikostereiern. Beinahe jeder hängt dutzende davon an seine Sträucher und Büsche im Garten.


210 mm


Die Kompression der räumlichen Ausdehnung sieht man hier recht gut. Wie schon mehrmals erwähnt, mag ich diesen Effekt bei Landschaftsaufnahmen. Liegt wohl auch daran, dass in meiner Gegend die Landschaft eher flach ist und man bei weitwinkeligen Aufnahmen oft Kram mit im Bild hat, der nicht spannend oder sogar störend ist.



Besonders schwer zu beurteilen ist für mich immer die Farbwiedergabe von Objektiven. Heißt es Farbwiedergabe?! Gut, ist wohl klar was ich meine. Das 40-150 würde ich als neutral bezeichnen. Es hat weder einen Farbstich, noch wäscht es Farben sichtbar aus, wie es sehr schlechte Objektive gerade bei Streulicht oder sehr starkem Licht gerne tun. Der Konstrast ist sehr gut.


150mm, f3.2
Auch bei schlechtem Licht kriegt man noch knackscharfe Bilder hin. Liegt natürlich in erster line am Stabi der verwendeten Kamera (hier E-M1), aber auch an der guten Lichtstärke und dem massiven Body des Objektivs. Man kann das Teil einfach gut und stabil halten und gewinnt damit deutlich gegenüber (zu) leichten Plastikobjektiven.



Nur meine Meinung, aber vielleicht interessant für Tierfotografen: ich habe mir lange die Frage gestellt womit man besser Teleaufnahmen unter schwierigen Bedingungen machen kann. Die Antwort zu finden war schwieriger als ich zunächst gedacht habe. Ich verwende ja auch eine Kleinbildkamera und habe dafür auch Teleobjektive, z.B. 70-200/2.8 und 400/5.6. Ich mache jetzt mal folgende Rechnung auf:

Die Parameter
1) effektive Brennweite
2) Lichtstärke
3) Rauschverhalten
4) Auflösung
5) Autofokus
6) Handling (Gewicht, Größe,...)

zu 1.: Ich denke hier braucht man nicht lange nachdenken. Durch den Crop-Faktor von mFT, ist man mit dem Faktor Zwei vorne. Was an Kleinbild müde 200 mm wären, ist bei mFT eff. 400 mm! 1:0 für mFT

zu 2.: Lichtstärke. Hier sieht es auf den ersten Blick nach einem 0:0 aus, aber mooooment! Ein 200/2.8 ist eben ein "400mm"-Objektiv an mFT. Ein 400mm/2.8 für Kleinbild ist ein unbezahlbares Monstrum! Gibt es so ein Ding überhaupt?! 2:0 für mFT

zu 3.: machen wir es kurz und schmerzlos: mFT sieht hier keine Sonne. Übrigens aktuell auch nicht was Dynamik angeht. 2:1

zu 4.: Auflösung. Auch ganz einfach. Mit den aktuellen Werten von 36 MP und mehr, hat Kleinbild klar die Nase vorn. Damit hat man auch weit mehr Crop-Reserve als mit den aktuellen 16/20 MP bei mFT => 2:2

zu 5.: Schweres Thema. Mir gefällt inzwischen der AF-S der spiegellosen besser. Ist für mich schneller und extrem viel präziser. Der AF-C, sofern überhaupt vorhanden (Olympus, Sony), ist okay, aber haut einen nicht wirklich vom Stuhl. Für viele Wildlife-Aufnahmen braucht man aber keine AF-C...wenn der Tiger auf eine zurennt, hat man glaube ich andere Probleme als einen guten Autofokus ;) Ich würde hier vorsichtig unentschieden geben.

zu 6.: Bäng! 3:2 für mFT! Wer schon mal ein 600mm-Kleinbildobktiv durch die Landschaft geschleppt hat, wird wissen warum.

Okay, aber was bedeutet das nun wirklich? Wenn man alle Sachen in einen Topf wirft, gut umrührt und sich dann anschaut was dabei herauskommt, ist das Ergebnis ambivalent. Zumindest für mich. Ich mag den Look von Kleinbild mehr, als den von Micro Four Thirds. Ich mag die einfach zu erzielende Schärfe von mFT mehr, als die Kleinbild-AF-Lotterie. Die Lichtstärke muss man im Zusammenspiel mit der gewünschten Schärfentiefe sehen. Da ist mal das eine und mal das andere Format vorne. Kleinbild erlaubt bessere Freistellung, mFT liefert schon bei <= f2.8 genug Schärfentiefe für die meisten Situationen. Da müsste man bei Kleinbild auf 5.6 gehen und somit ist die Belichtungszeit entsprechend länger oder die ISO-Zahl höher. So gesehen eine Pattsituation.

Wodurch mFT dann aber doch gewinnt, sind die Kennzahlen Preis und Gewicht/Handhabung. Wenn es einem um die maximale effektive Brennweite bei maximaler Blendenöffnung geht, hat man mit Kleinbild die Niete gezogen. Klar, man kann sich ein 600/4.0 mit 5 Kilo für 15.000 € kaufen und sich eine Träger mieten, aber man kann das mit mFT auch für unter 1,5 Kilo und 2500 € haben!
Wenn man also die Sache rein als Hobby betreibt, kann man mit mFT besser fahren.

Für mich habe ich folgenden Kompromiss geschlossen: ich verwende Kleinbild für Weitwinkel bis Portrait oder bei schnellen Action-Sachen und mFT für Makro, Tele und diverse andere Sachen, wo es mir auf Freistellung, Dynamik, mehr Mega-Pickel und Co. nicht so sehr ankommt.


56 mm
Wieder eines mit Telekonverter. War einfach zu faul, bzw. hatte nicht die Zeit, es heraus zu nehmen.


"Pussy Galore"

Jau, sieht ja mal aus wie die Ehefrau wenn man Samstag Nacht besoffen an die Burg kommt :)


210mm, "f5.6"

Ich mag das Teil auch sehr gerne als "Walkaround-Linse". Also für die Momente, wo man nicht in erster Linie zum Fotografieren unterwegs ist, sondern z.B. mit der Familie einen Spaziergang  macht. Da ist der berühmte Turnschuhzoom oft nicht drin und man freut sich, wenn man einfach mal aus dem Stand heraus Motive aufnehmen kann.



Hier hätte ich mit einem 50mm Kleinbild-Kasten erstmal den halben Hof durchqueren müssen. Dann hätte mich wahrscheinlich der Hofhund angefallen und der Bauer hätte mich mit der Mistgabel vom Hof gejagt.


"Brau, Weiß, Gelb"
Ich entdecke gerade für mich eine weitere Möglichkeit eines Superteles, die Abstraktion. Nee, das trifft es nicht so ganz. Eine Nummer kleiner: die Möglichkeit gewöhnliche Motive ungewöhnlich aussehen zu lassen, in dem man sehr weit "reingeht". Das Objekt ist dann auf den ersten flüchtigen Blick nicht zu identifizieren, bzw. man muss erstmal genauer hinschauen was da auf dem Bild drauf ist. Das Gehirn ist ja in der Lage auch aus Fragmenten zu erkennen worum es sich handelt. Einen Seitenspiegel erkennt z.B. fast jeder sofort und weiß, dass er ein Auto "sieht". Es muss also nicht alles auf dem Bild sein, damit die Aussage klar wird. Ich finde, es wird dadurch spannender. Eine Kuh auf einer grünen Wiese ist gewöhnlich. Das Bild hier vielleicht ein wenig interessanter.



Endlich halbwegs brauchbare Vogelbilder. Hurra!!! :) Möwen, Enten und andere Herumstehvögel sind auch wirklich keine Herausforderung. Aber ich freue mich trotzdem immer, wenn ich sie knipsen kann.


"Linker Fuß seitwärts, step!, rechter Fuß seitwärts, step!"


Hier noch zwei Beispiele zum Thema Ausschnitte von Dingen, so dass trotzdem jeder sofort weiß, was er da sieht. Natürlich kann man hier nicht erkennen welches Schiff abgebildet ist, aber man erkennt sofort, dass es sich um ein Segelschiff handelt...sogar um ein relativ altes, das man die Verwitterung sieht und kein Alu und Plastik.



Auch hier sieht man sofort worum es geht.


Haus im Hafen von Eckernförde

Das hier ist ein sehr gutes Beispiel für die notwendige Verwendung eines Teleobjektivs. Nicht immer kann man einfach näher an der Motiv gehen. Hier hätte man sich ein Boot mieten müssen.




Krank oder?! :)



Für alle die noch wach sind...mit diesem Meisterwerk der modernen Lichtbildnerei beende ich meine Vortrag (fast) :)


Fazit:

Das Olympus 40-150/2.8 ist wirklich extrem gut. Teuer, ja, aber in meinen Augen nicht überteuert. Ich würde auf jedenfall die Kombo mit dem Telekonverter kaufen, da der Preis deutlich geringer ist, als die Einzelpreise zusammen und die Kombo wirklich sehr gut funktioniert.

Selbst bei Offenblende kann das Objektiv mit und ohne Telekonverter problemlos verwendet werden. Jeder der mal einen dieser Grusel-TKs aus den 70-90zigern versucht hat, wird sich die Augen reiben!


Ich kann an dem Objektiv wirklich keinen wichtigen Kritikpunkt finden. Alles erste Sahne, wie man so schön sagt. Wenn man was finden will, dann fallen mir zwei Dinge ein:

1) kein Stabi im Objektiv (relevant, wenn die Kamera keinen Sensor-Stabi hat)
2) keine Fokusbereichsbegrenzung (z.B. um nur im Tele oder Nahbereich schnell zu fokussieren)

Ich habe bis jetzt viel Spaß mit dem Objektiv gehabt und teilweise, für meine Verhältnisse, sehr gute Ergebnisse erzielt. Auch in Situationen, wo ich mit weit weniger gerechnet habe, z.B. bei Sportevents mit Einsatz von AF-C (phasengesteuerterm Autofokus mit E-M1).

Ich freue mich schon auf das gute Wetter und meine Libellen-Sessions, bei denen ich bis zu den Knien im Tümpel stehe und versuche Libellen im Flug zu erwischen :)

Wer so ein Objektiv braucht und es bezahlen mag/kann: kaufen!


Vielen Dank und Grüße,
Gordon

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