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Donnerstag, 25. Juli 2013

Makro-Session Nummer 2

Heute ging es nicht mit dem Rad auf Tour, sondern ich bin einfach mal in den Garten gehumpelt und habe mich bei brütender Hitze auf einen Stuhl vor ein paar Blumen gesetzt. Als Makro-System habe diesmal die D700 + 105/2.8 Makro und der 2x-Telekonverter gewählt. Nach dem ich damit schon das letzte Mal sehr einfach zu halbwegs guten Ergebnissen gekommen war und mich nicht groß bewegen konnte und wollte, schien mir das am sichersten. Mit 210 mm Brennweite an Kleinbild (2-fach Telekonverter und 105 mm), AF-C und dem guten Licht war das Fokussieren kein großes Problem.




Wie immer spielt die Schärfentiefe bei Makros eine wichtige Rolle. Zwischen Blendeneinstellung und Zeit/ISO muss man abwegen. Man kann die Blende nicht beliebig schließen, da man dann zu lange Belichtungszeiten wählen müsste oder aber die Verstärkung (ISO) so weit erhöhen, dass das Endergebnis nicht mehr überzeugen kann. Außerdem sorgt der 2-fach-Telekonverter auch für eine virtuelle Verdoppelung der Blende, also z.B. die echte Blende 2.8 wird zu 5.6 was die Lichtstärke angeht. Daher habe ich mich hier für Blende "f11" und ISO 400-640 entschieden. Schien mir der beste Kompromiss zu sein, da sich so Zeiten von ca. 1/500 bis 1/1250 ergaben. Insekten sind verdammt quirlig und 210 mm Brennweite hält man auch im Sitzen ohne Stativ nur bei kurzen Belichtungszeiten sicher.



Wählt man einen größeren Motivabstand, reicht die Schärfentiefe natürlich aus, nur ist das Hauptmotiv dann auch entsprechend klein.


Ein gutes Mittelweg ist immer etwas näher heran und dann einen beherzten Ausschnitt des Bildes nehmen. Wie groß man diesen Ausschnitt wählen kann, hängt hauptsächlich von der geplanten Ausgabegröße ab! Und darüber hinaus natürlich von der Auflösung und der Qualität der Aufnahme. Aus einer perfekten 50 Megapixel-Aufnahme kann man natürlich einen größeren Ausschnitt machen, als aus einer 10 Megapixel-Aufnahme mit Rauschen und schlechter Abbildungsleistung aufgrund von Objektiv und Verwackeln usw..


Wichtig ist, wie immer, das Licht! Man sollte sich schon so positionieren, dass es aus der "richtigen" Richtung kommt. Klassisch sollte es von hinten kommen. Spannender kann es aber sein, wenn es leicht seitlich kommt oder sogar mal schräge von vorne. So durchleuchtet das Licht teilweise Dinge und lässt diese aufleuchten. Die Belichtungseinstellung und Nachbearbeitung wird dadurch aber schwieriger, so dass man es nicht übertreiben sollte. Licht direkt von vorne überfordert meistens die Technik und ergibt keine brauchbaren Bilder. Zumindest muss man dann weit mehr unternehmen, z.B. Reflektoren verwenden, einen Blitz...oder man will einfach auch mal einen Scherenschnitt, wie er sich oft bei direktem Gegenlicht ergibt.



Diese beiden Bilder, kurz hintereinander aufgenommen, zeigen eine schwierige, aber auch spannende Lichtsituation. Hätte sich das Insekt komplett im Schatten befunden, wären die Aufnahmen sicherlich unbrauchbar gewesen. Hier ergab sich aber eine Art natürliches Spotlicht durch die Blätter oberhalb. Da das Blatt nie ganz ruhig war, habe ich mehrere Aufnahmen gebraucht, bis mir die Ausleuchtung gefiel. Ich kann mich bei diesen beiden noch nicht entscheiden, welches besser ist...oder ob überhaupt eines taugt ;)


Schwebefliegen sind immer einer Herausforderung, zumindest wenn man sie im Flug erwischen will. Man kann ihre Flugbahn weder vorhersagen, noch halten sie sehr lange still. Eine Kamera mit sehr schnellem Autofokus und entsprechender Treffsicherheit ist da schon ein Muss. Glück bleibt es trotzdem. Diese Aufnahme ist nur so la-la geworden, aber ich hatte es mir auch nicht zum Ziel gesetzt es besser hinzubekommen...war einfach zu heiss dafür ;)

Wenn die Tierchen dann mal gelandet sind, kann man sie dagegen sehr gemütlich ablichten.


Um den Unterschied in der Schärfe zu beurteilen, solltet ihr die Bilder anklicken und in der größeren Version betrachten.


Hummeln...ich hasse sie! ;) Zumindest als Makro-Motiv. Sie halten nie wirklich still und haben ihren Rüssel meisten in der Pflanze.


Daher zum Abkühlen erstmal ein Motiv, das sich nicht wehren kann ;)



Schmetterlinge sich aber auch nicht viel besser. Aber sie halten zumindest eine Weile komplett still und bieten auch eine größere Trefferfläche. Dafür hat man oft Probleme mit der nicht ausreichenden Schärfentiefe und muss die Position entsprechend anpassen.


Hier sind nun auch die Flügel schärfer.


Wenn man nicht alles in den Fokus kriegt, sollten zumindest die Augen scharf sein, genauso wie beim Portrait eines Menschen auch.



Auch vermeindlich hässlichere Insekten können spannend sein, finde ich. Hier fand ich den Kontrast Rot-Grün ganz gut.

Die wirklich Herausforderung, nämlich wirklich nah heran, habe ich dieses Jahr bei Insektenmakros noch nicht ausprobiert. Dabei habe ich bis jetzt immer einen Blitz verwendet und ich denke, ich werde das auch diesmal wieder so machen. Man friert damit einen Teil der Bewegung ein und ist nicht mehr ganz so abhängig von der minimal möglichen/sinnvollen Belichtungszeit. Außerdem kann man die Blende weiter schließen, um so ein wenig mehr Schärfentiefe zu erhalten. Das Problem besteht allerdings in der Balance zwischen natürlichem Licht, welches auch und vorallem den Hintergrund erleuchten soll und dem künstlichen Blitzlicht. Man muss beides aufeinander so abstimmen, dass natürlich wirkende Aufnahmen gelingen, man aber trotzdem den Vorteil des sehr kurzen Blitzlichtes erhält. Bin mal gespannt, ob mir das dieses Jahr anständig gelingt.

So, das war's. Hoffe ihr habt nun auch Lust bekommen ein wenig auf Insektenjagd zu gehen und das nicht nur abends im Schlafzimmer auf Mücken :)

Grüße,
Gordon




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