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Mittwoch, 22. Mai 2013

Olympus E-PL5 - Blitzbastelei auf niedrigstem Niveau

Heute mal was ganz ... praktisches ;)

Wer eine der kleinen Olympus Systemkameras sein Eigen nennt, kennt sicherlich den ziemlich nutzlosen kleinen Blitz, den man der Packung beigelegt hat. Gut, man kann mit ihm wireless blitzen, aber als Lichtquelle taugt er nicht mehr als die Miniblitze in einer Kompaktkamera für 99 €.
Oder vielleicht doch?
Das Hauptproblem: man kann und muss ihn zwar aufklappen, aber er lässt sich nur auf 0 Grad Abstrahlwinkel bringen, sprich er blitzt stumpf nach vorne, anstatt noch eine zweite oder dritte Stellung zu erlauben, mit der man indirekt blitzen könnte.

Hier nun meine super billige DIY-Anleitung der Marke "Kann jeder und überall machen".

Was man braucht:
einen Klebezettel, z.B. PostIt, am besten in Weiß oder ein Stück Papier oder Pappe (Visitenkarte) und Klebestreifen

Wie man es macht:
einfach den Zettel oder die Pappe unter den aufgeklappten Blitz kleben (45 Grad zur Blitzlichtrichtung). Wie genau seht ihr weiter unten.

Wie es funktioniert:
das Licht wird 90 Grad reflektiert und landet somit direkt an der Decke, von wo es dann wieder auf das Motiv reflektiert wird.

Was es bringt:
weit weniger Schlagschatten und Käsegesichter, halt eine halbwegs schöne Ausleuchtung, wie man es auch mit einem teuren Systemblitz bekommt.

Negativbeispiel: Ohne Reflektor:


Das sieht nach typischer Kompaktkameraaufnahme aus! Direkt in die Augen geblitzt. Das Ergebnis: Schlagschatten, abgesoffener Hintergrund, heftige Reflektionen (die Damen freuen sich über glänzende Nasen auf Bildern besonders ;) ) und alles wirkt flach und kalt. Totgeblitzt nennt man sowas auch gerne.

Nun ein Bild von der Kamera mit Blitz und angebrachtem Reflektor (hier kleines weißes PostIt):


Man sieht den aufgeklappten Blitz. Das Licht würde allerdings direkt nach vorne abgestrahlt werden. Hier kommt nun das Stück Papier als Reflektor ins Spiel. Wenn man es sich mal aufmalt, erkennt man den 45-Grad-Winkel. Daraus resultiert dann ein Abstrahlwinkel von 90 Grad, sprich gerade nach oben...mehr oder weniger. Natürlich geht auch einiges an Licht durch das Papier. Mit Pappe schon fast nichts mehr und wenn man eine kleine Metallplatte nimmt, wird natürlich nichts mehr durchgelassen, wie wir unten sehen werden. Die Faltkanten sind nur zur Verstärkung und damit man ein wenig mit dem Winkel spielen kann; viel geht da nicht.

Hier nun das gleiche Motiv mit dem Reflektor:

Quasi keine Schlagschatten mehr, harmonisch ausgeleuchtet. Sogar Glanzpunkte in den Augen durch das semitransparente Papier...was will man mehr? Besser geht das mit einem 300 € Systemblitz auch nicht. Jedenfalls nicht viel besser, wenn man Leistung und variable Kopfstellung mal außer Acht lässt.

Hier nun mit Tageslicht von links, also rein als Aufhellblitz verwendet:


Das sieht natürlich noch mal viel besser aus. Wenn man nur ein Blitzlicht als Lichtquelle zur Verfügung hat, sollte man ohnehin immer versuchen den Blitz aus der optischen Achse zu bekommen, also entfesselt (wireless) und dann den Blitz links oder rechts versetzt zum Motiv. So erhält man viel mehr Tiefe und natürlich wirkende Schatten. Das kann diese Bastelarbeit natürlich nicht leisten.


Auch sowas wie Farbfilter lassen sie realisieren. Hier habe ich ein klassisches gelbes PostIt verwendet. Wirkt hier reichlich merkwürdig, aber bei Kunstlicht oder für die Kerzenscheinstimmung kann man damit was anfangen. Gelb und grün sind die am meisten verwendeten Farbfilter für Blitze. Papier und Pappe findet man aber ja in allen möglichen Farben. Ob die Wirkung wirklich vergleichbar mit den transparenten Filtern ist, weiß ich nicht...einfach mal ausprobieren.

Die Beispiele oben waren immer mit durchscheinendem Papier, so dass eine gewissenMenge des Lichtes direkt auf das Motiv geworfen wurde. Verwendet man aber Pappe oder wie im folgenden Beispiel den Deckel einer Metalldose, den ich einfach mit der Hand festgehalten habe, wird alles Licht über die Decke reflektiert und das sieht dann so aus:


Es gibt also schon eine Menge an Variationsmöglichkeiten. Wer Lust auf mehr hat, kann z.B. ein oder mehrere Löcher in die Pappe schneiden, so dass Spitzlichter und Muster entstehen oder man versucht mal verschiedene Materialien zu kombinieren.

Noch ein Warnhinweis: nicht auf den Reflektor schauen! Das Licht geht nicht vollständig gegen die Decke, so dass man als Fotograf geblendet wird! Man müsste sich also für einen Dauereinsatz einen Schutz basteln, damit man nicht direkt auf die Reflektorfläche schauen kann. Ist eben nur ein Prototyp ;)

Ich Hoffe meine Idee kann jemand gebrauchen. Vielleicht ja beim nächsten Spontan-Shooting, wo man natürlich mal wieder keinen anständigen Systemblitz dabei hat.


Grüße,
Gordon



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